Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
03.10.2012 | 13:07 | Milchmarkt 

Agrarmarkt aktuell: Hohe Futterkosten belasten die Milchwirtschaft

Schwäbisch Gmünd - Weltweit steigt die Milcherzeugung weiter an.

Milch
(c) proplanta
Besonders in Ozeanien (Neuseeland +11,4 %, Australien +4,7 %) und Südamerika (Uruguay +15 %, Argentinien +8,7 %) wurde in den ersten 7 Monaten des Jahres deutlich mehr Milch produziert.

In den USA waren es in den ersten 8 Monaten 2,8 % mehr, allerdings hat sich dort der Anstieg von 4 % im ersten Quartal bis August dürrebedingt in einen Rückgang von 0,3 % entwickelt. Für 2013 werden dort ein Rückgang der Produktion um 0,5 % und ein Abbau der Milchkuhbestände um 1,1 % erwartet.

Wegen der zuletzt niedrigeren Weltmarktpreise und hoher Getreide- und Eiweißfutterpreise zeichnet sich eine Abflachung des Anstiegs ab. Australien geht nur von einem Wachstum von 1,5 % in 2012/13 aus. In der EU-27 stieg die Anlieferung in den ersten 7 Monaten um 1,5 %. Auch hier stagnieren die Milchanlieferungen wegen der hohen Futterkosten.

Im Juli und August führte die heiße Sommerwitterung zudem zu einem weiteren Einbruch. Irland (-8,6 %), Großbritannien (-3,9 %), Frankreich (-2,3 %), aber auch die hitzegeplagten Mittelmeeranrainer produzierten im Juli deutlich weniger. Lediglich Polen lag mit +4,6 % noch deutlich im Plus.

In Deutschland wurde in KW 34 1,3 % weniger Milch angeliefert. Zuletzt lagen die Anlieferungen wieder knapp über Vorjahresniveau. Entsprechend konnten sich Preise am Spotmarkt nach dem Tiefpunkt Anfang Mai wieder kräftig erholen.

In den Niederlanden stiegen diese von 22,5 ct/kg Anfang Mai auf 46 ct/kg in KW 35 (bei 4,4 % Fett, frei Molkerei), ein Niveau, das zuletzt im Rekordjahr 2007 erreicht wurde. Mit der ruhigeren Nachfrage infolge der kühleren Witterung und der sich wieder erholten Milchanlieferung wurden zuletzt 44,5 ct/kg notiert.

Preislich hat sich der Weltmarkt inzwischen deutlich vom Tiefpunkt im Mai - Juli erholt. Die letzten vier Auktionen des Global Dairy Trade Tender in Neuseeland verliefen jeweils zwischen 2,4 und 8 % im Plus.

In Deutschland haben die Milcherzeugerpreise im Juli den Tiefpunkt durchschritten. Leider liegen seit Januar keine verlässlichen Daten mehr vor, da die BLE zum Jahresbeginn die Erhebung umgestellt hat.

Die bisher veröffentlichten Preise passen nicht zu den Vorjahresdaten. Schätzungen der AMI gehen für August von deutschen Erzeugerpreisen von 29,3 ct/kg und 29,9 ct/kg für Baden-Württemberg aus.

Die Preise für Bio-Milch sind im Juli weiter zurückgegangen und lagen bei 4,2 % Fett bei durchschnittlich 40,4 ct/kg (-0,5 ct/kg gg. Juni). Der Kieler Rohstoffwert, der die Eckverwertung in Form von Butter und Magermilchpulver abbildet, hat den Tiefpunkt vom Mai mit 23,9 ct/kg (bei 4,0 % Fett) erstaunlich schnell verkraftet und erholte sich bis September auf 34,1 ct/kg.

Bei Butter haben sich die Weltmarktpreise nach dem Einbruch auf 3,06 $/kg im Juni bis Ende September wieder auf 3,35 $/kg erholt. In Deutschland haben sich die Butternotierungen wieder von 2,60 €/kg für geformte Markenbutter im Juli auf 3,49 €/kg Ende September befestigt.

Im Laden kostete ein Stück Butter Ende September 85 Cent (+10 Cent gg. August). Anfang Oktober sind weitere Erhöhungen geplant, was zu lebhafter Nachfrage des Handels geführt hat.

Magermilchpulver wurde Ende September am Weltmarkt wieder mit 3,40 $/kg gehandelt, ein Plus von 33 % gegenüber 2,56 $/kg im Mai. Die deutschen Notierungen konnten sich bei Lebensmittelware wieder vom Tiefpunkt von 1,98 €/kg im Mai auf 2,98 €/kg, bei Futterware von 1,80 €/kg auf 2,70 €/kg erholen.

Der Käsemarkt war vom Einbruch in diesem Sommer Dank der durchgehend regen Inlands- und Exportnachfrage und einer begrenzten Verfügbarkeit deutlich weniger betroffen. Für Gouda und Edamer wurden zuletzt 2,90 €/kg erlöst. Insgesamt zeigt sich der Markt fest.

Von den privaten Haushalten wurden in den ersten 8 Monaten 2012 gegenüber dem Vorjahreszeitraum 2,4 % weniger Konsummilch, 8,3 % weniger Milchgetränke und 5,1 % weniger Joghurt nachgefragt. Dagegen wurde 0,3 % mehr Käse und 1,8 % mehr Butter gekauft.

Quelle: LEL Schwäbisch Gmünd
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Mehr Rohmilch kommt nicht

 Kampf um Zollquoten für Milch zwischen Neuseeland und Kanada

 Butter wird teurer

 Milchlieferbeziehungen: 13 EU-Länder nutzen den 148er

 Milchmarkt: Nichts neu macht der Mai

  Kommentierte Artikel

 Kein kräftiger Aufschwung in Sicht - Wirtschaftsweise für Pkw-Maut

 Schutz vor Vogelfraß durch Vergrämung?

 Globale Rekord-Weizenernte erwartet

 Immer mehr Tierarten sorgen in Thüringen für Ärger

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Bedarf an hofeigenen KI-Wetterfröschen wächst rasant

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?

 Frankreichs Staatsrat schränkt Vogeljagd weiter ein

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig