Aus Neuseeland kommen Berichte über größere Abschlachtaktionen zur Bekämpfung der Rindertuberkulose. Obwohl im März die Anlieferungen der 10 weltweit wichtigsten Exporteure 1,5 % im Plus lagen (im Winter lag der Vorsprung bei +2 bis +3 %), tritt eine spürbare Stabilisierung ein.
Der
Welthandel mit Milchprodukten hat im ersten Quartal 2018 um 7 % zugelegt. Insbesondere Mager- und Vollmilchpulver, aber auch Butter waren stärker gefragt. Dazu beitragen haben die Kaufkraft unterstützende Wirkung des steigenden Rohölpreises, aber auch die zweistelligen Zuwachsraten der chinesischen Importe. Die EU konnte von der festeren Entwicklung bei
Magermilchpulver profitieren und in den letzten beiden Monaten rund 76.000 t Interventionsware verkaufen.
In der EU hat sich das Wachstum der
Milchanlieferung deutlich abgeschwächt. Wurde im November 6 % mehr angeliefert, so waren es im März nur noch +0,5 %. Auch in den USA hat sich die Steigerung abgeflacht, im April wurden nur 0,6 % mehr erzeugt, gegenüber rund +2 % im vergangenen Jahr.
In Deutschland lag das Plus im März bei 1,5 %, gegenüber +6,4 % im November. Im Mai hat sich der Vorsprung wieder etwas vergrößert, in KW 19 lag dieser bei +2,6 %, wobei im Westen +4,8 % und im Osten -5,9 % ermolken wurden. Besonders im Osten hat die Trockenheit die Anlieferungen deutlich gebremst. Inzwischen dürfte die saisonale Produktionsspitze erreicht sein.
Praktisch alle Produktenpreise konnten von der Entwicklung profitieren, Blockbutter hat sich seit Januar von rund 4 €/kg wieder auf 6,10 €/kg gesteigert. Die Butterpreise liegen bereits seit Februar über den Vorjahreswerten, im Mai 2017 lag der
Butterpreis bei 5 €/kg. Trotz der Preisanhebung im
LEH zum 1. Mai um 20 Cent auf 1,79 Euro/Päckchen ist die Nachfrage lebhaft. Ab Juni sind hier weitere Anhebungen zu erwarten. Die steigenden Preise für
Milchfett ziehen auch die Schnittkäsepreise mit nach oben, dank guter Nachfrage wurden hier zuletzt wieder 2,90 bis 3,00 €/kg für Brotware notiert.
Auch im Milchpulverbereich stabilisieren sich die Preise, bei Magermilchpulver wurden zuletzt wieder 1,30 €/kg für Futter- und 1,52 €/kg für Lebensmittelqualitäten notiert.
An der EEX werden Butterkontrakte für Juli/August 2018 aktuell mit 6,20 €/kg gehandelt, bei MMP liegen die Kontraktkurse für das Jahresende bei 1,64 €/kg. Der daraus abgeleitete „Kieler Börsenmilchwert" ergibt für 2018 theoretische
Erzeugerpreise von 37 - 38 ct/kg.
Der
Kieler Rohstoffwert konnte sich im April wieder auf 30,5 ct/kg befestigen, für Mai ist ein kräftiger Anstieg auf rund 35,5 ct/kg zu erwarten.
Der deutsche Spotmilchmarkt pendelt seit März um die 25 ct-Marke. In den Niederlanden liegen die Preise derzeit wieder bei 35,75 ct/kg, in Italien bei 34,5 ct/kg, beide mit steigender Tendenz.
Verlierer der letzten Preisrunde mit dem LEH ist der Bereich Konsummilch. Hier wurden die Preise für die kommenden 6 Monate um 9 ct/l (!) für 3,5 % und 7 ct/l für 1,5 %-Trinkmilch gedrückt. Damit wurde das Fett in der 3,5%-Trinkmilch umgerechnet auf Butter um 2,1 €/kg abgewertet. Dies ist vor dem Hintergrund der wieder festeren Milchmarktentwicklung schwer nachvollziehbar.
Scheinbar hat der in den letzten Wochen vor der saisonalen Angebotsspitze wieder zunehmende Mengendruck manche
Molkerei gezwungen, derartig niedrige Gebote abzugeben. Deutlich wird auf jeden Fall die überproportionale Macht des LEH, gerade in diesem Segment, wo die
Molkereien kaum Absatzalternativen haben. Mehr Milch in Butter zu leiten schien bei den niedrigen Magermilchpreisen die schlechtere Alternative.
Bei den Erzeugern kommt die
Marktentwicklung zeitversetzt und gedämpft an. Im November haben die Erzeugerpreise im Land ihre Spitze mit 38,6 ct/kg überschritten, im April wurden im Land rund 34 ct/kg ausbezahlt.
Bei
Biomilch steigen die Anlieferungen seit dem Winter sprunghaft, im ersten Quartal lag der Vorsprung in Deutschland bei +29,8 %, in Baden-Württemberg bei +29,6 %.
Saisonal gehen die Preise zurück, im April wurden nach Zahlen von
Bioland 47,9 ct/kg ausbezahlt. Zunehmend spielt aber auch hier der Angebotsdruck in Form niedriger Spotmarktpreise eine Rolle. Entspannung ist erst im Herbst mit sinkenden Anlieferungen erwartet.