Der neuseeländische Global Dairy Trade Tender konnte bei den letzten 3 Versteigerungen insgesamt wieder 41 % gut machen. Die Gründe sind in der Zulassung Neuseelands für den Russlandexport und in der Erwartung eines El Niño zu sehen. In den USA zeigen die Butterpreise nach oben und haben die 5 US-$/kg überschritten.
Angebotsseitig ist die Stabilisierung nur teilweise erklärbar. Im Juli lag die Produktion der 10 wichtigsten Exportländer immer noch 1,9 % über Vj, wobei die Mehrproduktion praktisch nur noch auf die EU (+2,7 %) und die USA (+1,3 %) zurückzuführen ist. Neuseeland lag im August bei -0,8 %, die USA noch bei +0,8 %.
In der EU ging die Mehrproduktion im Juli mengenmäßig hauptsächlich von den Niederlanden (+10,6 %), Irland (+12,1 %), Deutschland (+2,6 %), Polen (+3,2 %) und dem Vereinigten Königreich (+2,3 %) aus. Insgesamt deutet sich ein Rückgang der Steigerungsraten an, wobei der Juli aber auch sehr heiß war.
Auch von der Nachfrageseite her gibt es vom Weltmarkt leicht positive Signale. Russland hat in den letzten Monaten wieder deutlich mehr Butter importiert, auch die EU konnte 2015 bisher mehr Butter und MMP absetzen. Zudem zeigen die Weltmarktpreise seit September wieder nach oben. Im September konnte sich Butter auf 2,95 $/kg (+9 % gg. August), MMP auf 1,89 $/kg (+13 %) und VMP auf 2,24 $/kg (+24 %) ver-bessern.
Auch in der EU zogen die Spotmilchpreise an, in Deutschland und den Niederlanden wurden zuletzt 26,1 ct/kg festgestellt, gegenüber 22 ct/kg im Juli. Dies liegt an dem nachlassenden Druck osteuropäischer Milch auf die europäischen Spotmilchmärkte. Außerdem wirken sich bereits saisonale Effekte aus, und auch die Produktion für das Weihnachtsgeschäft hat bereits Auswirkungen.
Im Inland notiert Blockbutter aktuell mit 2,90 €/kg 9 % über dem Tiefpunkt von Mitte August und 5 % unter Vorjahr. Auch Magermilchpulver wird aktuell mit 1,74 €/kg für Lebensmittel- und mit 1,62 €/kg für Futterware wieder fester notiert. Der aus dem Butter- und MMP-Preis abgeleitete deutsche „Rohstoffwert Milch" lag im August deshalb mit 22,1 ct/kg auf einem Niveau, wie zuletzt 2009.
Molkepulver notiert mit 71 ct/kg für Lebensmittelware weiter schwach. Auch Schnittkäse kommt nicht aus dem seit Wochen anhaltenden Preistal von 2,20 €/kg für Block- und 2,30 €/kg für Brotware heraus. Allgäuer Emmentaler hält sich mit 5,30 €/kg dagegen weiterhin sehr stabil.
Insgesamt befinden sich die Produktenpreise nach wie vor auf sehr niedrigem Niveau. Die Stabilisierung bei den meisten Produktgruppen hat bis auf weiteres noch keine positiven Auswirkungen auf die Erzeugerpreise. Derzeit stützen noch ältere, zu besseren Konditionen abgeschlossene Verträge die Auszahlungspreise.
Die Molkereien in Baden-Württemberg konnten bis einschließlich August ihre Auszahlungspreise an die Erzeuger mit im Schnitt 29,2 ct/kg (bei 4,0 % Fett) größtenteils halten. Im Norden lag das
DMK im August noch bei 26,4 ct/kg (bei 4,2 % Fett).
Ausgesprochen stabil gestaltet sich entgegen dem allgemeinen
Milchmarkt der Preis für Biomilch. Bioland weist für August einen nochmals gestiegenen Erzeugerpreis von 48,0 ct/kg (4,2 % Fett) aus. Damit konnte sich der Biomilchpreis weiter vom Erzeugerpreis für konventionelle Milch absetzen.
Quelle: LEL Schwäbisch Gmünd