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22.05.2021 | 01:18 | Holzbranche 

Ist ein Ende der Überhitzung des Schnittholzmarkts in Sicht?

Düsseldorf - Nachdem die Preise für Schnittholz - also in Sägewerken verarbeitetes Holz - deutlich gestiegen sind und es Nachschubprobleme bei Firmen gibt, sieht ein hoher Landesbeamter Zeichen der Entspannung.

Schnittholzmarkt
Landesbetrieb Forst NRW sieht Ende der «Überhitzung» auf Schnittholzmarkt. (c)
Auf lange Sicht werde der Preis für klimaschonende Baustoffe wie Holz zwar steigen, «aber ganz bestimmt wird es diese extremen Ausschläge im Bereich Schnittholz demnächst nicht mehr geben», sagte Andreas Wiebe, Leiter des Landesbetriebs Wald und Holz NRW, am Freitag in Münster.

Bei der im Moment sehr hohen Nachfrage sei «viel Aufregung im Spiel». Die Lage sei wohl etwas vergleichbar mit der überhöhten Nachfrage nach Klopapier zu Beginn der Pandemie, sagte Wiebe. Mit dem Vergleich wollte er verdeutlichen, dass sich die Lage auch bei Schnittholz bald entspannen dürfte.

Der Holzmarkt unterteilt sich in zwei Teile: Am Anfang steht Rundholz, also die gefällten Bäume. Die kommen in Sägewerke und werden dort zu Schnittholz gemacht, was wiederum für Dachbalken, Latten, Spanplatten und andere Holzprodukte genutzt wird. Das Angebot an Rundholz ist groß und der Preis relativ niedrig, was auch mit den Fällungen nach Borkenkäferbefall zu tun hat.

Die Sägewerke sind ein Nadelöhr: Sie sind derzeit in der Regel ausgelastet und schaffen es nicht, das Rundholz schnell umzuschlagen. Die Preise für Schnittholz sind deutlich gestiegen. Dass die Nachfrage so hoch ist, liegt zum Teil an dem deutlich gestiegenen Bedarf der USA. Außerdem zog auch im Inland die Nachfrage an, und zwar wegen der boomenden Bauwirtschaft und wegen des «Do It Yourself»-Trends in Corona-Zeiten: Viele Privatleute kaufen sich Latten oder Balken, um Carports oder Gartenhäuser zu bauen.

Der Wald macht in Nordrhein-Westfalen gut ein Viertel der Fläche aus. Etwa ein Drittel des Waldes gehört dem Staat, der Rest ist Privatwald. Die Forst- und Holzwirtschaft macht in NRW nach Angaben des Landesbetriebes mit 250.000 Beschäftigten mehr als 30 Milliarden Euro Umsatz pro Jahr.

Der Borkenkäferbefall wird nach Einschätzung von Landesbetriebsleiter Wiebe auch in diesem Jahr Folgen haben. Die Käfer hätten gerade angefangen zu fliegen und Bäume zu befallen. «Wir müssen leider damit rechnen, dass wir auch in diesem Jahr große, große Mengen - viele Millionen Festmeter - an Kalamitätsholz bekommen werden.»

Damit meint er Holz, das wegen des Käferbefalls gefällt werden muss. Michael Blaschke, Pressesprecher von Holz und Wald NRW, betonte, dass es keine Qualitätseinbußen gebe: «Frisch befallenes Borkenkäferholz ist genauso gut wie frisch eingeschlagenes Fichtenholz.»
dpa/lnw
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