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01.06.2011 | 16:04 | EHEC-Krise 
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Aigner verteidigt EHEC-Informationspolitik

Berlin/Hamburg/ Brüssel - Verbraucherministerin Ilse Aigner hat die Hamburger Gesundheitsbehörden gegen ausländische Kritik am Krisenmanagement während der EHEC-Epidemie in Schutz genommen.

Ilse Aigner
«Es wurden ja EHEC-Erreger auch auf spanischen Gurken gefunden. Und deshalb musste nach den europäischen Regularien dazu auch eine Schnellwarnung abgesetzt werden», sagte die CSU-Politikerin am Mittwoch im ZDF-«Morgenmagazin». Die Hamburger Kollegen hätten sich «wirklich gut verhalten».

Spanien hatte die Informationspolitik kritisiert und Entschädigungen für Landwirte verlangt. Am Dienstag war bekanntgeworden, dass spanische Gurken entgegen erster Annahmen nicht die Quelle der aktuellen Erkrankungswelle waren.

Die Hamburger Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) hatte vergangene Woche mitgeteilt, dass Salatgurken aus Spanien als Träger der gefährlichen Darmkeime identifiziert wurden. Die Hamburger Experten hätten zwar EHEC-Erreger gefunden - die Proben zeigten jedoch keine Übereinstimmung mit dem grassierenden Erreger des Typs O104, sagte Prüfer-Storcks am Dienstag.

Die Suche nach der tatsächlichen Quelle beginnt nun von vorne. «Man kann derzeit gar nichts ausschließen», erklärte Aigner. Die Lieferwege müssten zurückverfolgt, Lieferlisten ausgewertet werden. Schnellstmöglich diesen Weg nachzuvollziehen, habe höchste Priorität.


Hamburgs Senatorin weist Kritik an Gurken-Warnung zurück

Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) hat Kritik an ihrer Warnung vor spanischen Gurken zurückgewiesen. «Nein, wir haben nicht zu früh gewarnt», sagte Prüfer-Storcks am Mittwoch. «Wir hätten immer unseren EHEC-Befund melden müssen, in Deutschland an alle Behörden und an die EU.»

Das Hamburger Hygiene-Institut hatte vor einigen Tagen auf insgesamt vier Gurken - drei davon aus Spanien - EHEC-Erreger festgestellt. Am Dienstag gab Prüfer-Storcks bekannt, dass die EHEC-Keime auf zwei dieser spanischen Gurken nicht vom derzeit grassierenden Typ O104 sind; dennoch stellten die Gurken aber eine Gesundheitsgefahr dar.

«Diese Gurken müssen aus dem Verkehr gezogen werden», betonte die Senatorin auch am Mittwoch. «Und wenn weiter EHEC-befallene Gurken dort produziert werden, dann muss der spanische Staat da auch einschreiten. Also als spanische Agrarministerin würde ich schon jetzt der Frage nachgehen, wie kommen EHEC-Erreger auf spanische Gurken.»

Spanien hatte nach Bekanntwerden der Untersuchungsergebnisse am Dienstag die sofortige Wiederaufnahme des Handels mit spanischem Gemüse gefordert. «Nun zeigt sich, dass spanische Gurken nicht der Auslöser der EHEC-Infektionen waren», hatte Agrarministerin Rosa Aguilar erklärt. «Wir haben recht gehabt.» Spanien will nun Schadenersatz für die Millionenverluste verlangen, die spanischen Landwirten infolge der EHEC-Krise entstanden sind. Madrid schließe auch rechtliche Schritte gegen die Behörden in Hamburg nicht aus, sagte der spanische Vizeregierungschef Alfredo Pérez Rubalcaba am Mittwoch.
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Kommentare 
Mündiger Bürger schrieb am 01.06.2011 19:46 Uhrzustimmen(39) widersprechen(51)
Komisch, das Engagement des Bauernverbandes ist ungewöhnlich verhalten und die forschenden Institute bekommen schier den Hintern nicht hoch. Das hat den Anschein, dass alles halb so wild ist. Nun denn, in 2 Wochen alles Schnee von gestern. Über Fukushima spricht heute auch keiner mehr, der Fall Kachelmann ist auch out und den letzten DSDS-Superstar kennt schließlich auch keiner mehr bei Namen.
JG schrieb am 01.06.2011 18:57 Uhrzustimmen(69) widersprechen(14)
Eine bescheidene Frage. Man liest und hört nichts von EurepGap, QS usw. Sicherungssystemen im Gemüsebau. Träger von QS ist doch der Bauernverband, oder! Das Versagen dieser Systeme, die den Produzenten finanziell enorm belasten, ist offensichtlich. Wie auch schon seinerzeit beim Dioxinskandal. Zum Schaden der Betriebe kommt noch die Abzocke. Unbegriflich, das sich die Betriebe der Land- und Gemüsebauwirtschaft das alles gefallen lassen.
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