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   02.10.2023 

Banken setzen Zeichen im Klimaschutz: Verschärfte Kriterien für Kredite an Umweltsünder

In der Weltwirtschaft sind Banken die Verteiler des Geldes von Investoren an gewerbliche und private Kreditnehmer. Einen Teil zur angestrebten Klimaneutralität tragen sie durch die hauseigene Reduzierung von CO2-Emissionen bei.

(c) proplanta
Der andere, größere Anteil besteht darin, bei der Vergabe von Ratenkrediten für Umweltsünder schärfere Kriterien anzusetzen.

Investitionsrisiko bei Kreditvergabe an Umweltsünder

Das Ausfallrisiko bei Kreditrückzahlungen liegt laut Studien der deutschen Bundesbank bei wenig umweltkonformen Unternehmen um zwei Prozent höher als bei nachhaltigen Firmen. Zwei Prozent mag nicht viel sein, ist aber ein hoher Kreditanteil in den Branchen Landwirtschaft, produzierendes Gewerbe und Handel. Regionale deutsche Banken und Sparkassen reagieren auf die Studie mit stärkerer Kreditunterstützung nachhaltiger Geschäftsmodelle.

Emissionsstarke Unternehmen befeuern den Klimawandel durch fehlende Umweltkonzepte. Dies führt bei der Vergabe weiterer Ratenkredite zu immer stärkeren Auswirkungen, regional, überregional und global. Eine Kreditverweigerung an Umweltsünder kommt jedoch nicht infrage. Vielmehr müssen sie künftig mit ungünstigen Zinsangeboten und verschärften Rückzahlungsbedingungen rechnen. Wer gewerblich sein Unternehmen durch spezielle Investitionen auf den Weg zur Klimaneutralität bringt, wird durch leichtere Genehmigung von Ratenkrediten für sein Konzept belohnt.

Ratenkredit im Vergleich des Konzepts »Sustainable Finance«

"Sustainable Finance" (nachhaltige Finanzwirtschaft) beschreibt Bankkonzepte, die sich in Zukunft verstärkt auf ökonomische Nachhaltigkeit, Klimaneutralität und soziale Aspekte konzentrieren. Bisher stellt jedoch die fehlende Einheitlichkeit der Definition innerhalb dieses Rahmens ein Problem dar. Ein Ratenkredit Vergleich innerhalb dieses nachhaltigen Finanzkonzepts könnte hilfreich sein, um die verschiedenen Ansätze zu verstehen und zu vergleichen.

In Details unterscheiden sich bei Entscheidungen Bezugsrahmen, Transparenz, Detaillierungsgrad und Rigidität. Noch fehlt häufig in der Entscheidungsfindung ebenfalls der explizite Bezug zur ESG (Environmental Social Governance - Umwelt, Soziales und Unternehmensführung).

Besondere Förderung erhalten aktuell zum Beispiel Nachhaltigkeitsanleihen oder nachhaltige ESG Fonds. Bemerkenswert hat sich der Sektor seit der Begriffsbildung entwickelt. So wurden inzwischen weltweit siebzehn übereinstimmende Ziele der Vereinten Nationen konkret formuliert. Banken mit nachhaltigem Konzept bei der Vergabe von Ratenkrediten können sich trotz ansonsten unterschiedlicher Definitionen an diesen »Sustainable Development Goals« (SDGs) orientieren.

Ratenkredite im Vergleich nachhaltiger Investoren: Win-Win für Unternehmen, Banken und Klima

Alte Industrien sind am wenigsten klimafreundlich. Sie erwirtschaften weniger Gewinne und sind somit im Zuge der Nachhaltigkeit häufiger zahlungsunfähig. Jedes dieser Unternehmen kann sich allerdings zu weniger emissionsreichen Arbeitsprozessen und Energiekonzepten umstrukturieren. Dies wird durch günstigere Ratenkredite belohnt und führt gleichzeitig zu weniger Zahlungsausfällen bei Folgekrediten.

Die staatliche deutsche Bankenaufsicht genehmigt bevorzugt große Ratenkredite für klimaneutrale Geschäftsmodelle oder entsprechende Umstrukturierungen von Traditionsunternehmen. In Konkurrenz stehen ihre beaufsichtigten Regionalbanken und Sparkassen dabei mit weniger verantwortungsvollen Banken. Noch immer werden »braune Aktivitäten« von sogenannten Schattenbanken finanziert. Dieser Begriff beschreibt klimaschädliche Geschäftsmodelle ohne Aussicht oder Absicht einer Umstrukturierung.

»Grünes Kreditgeschäft« auf dem Vormarsch

Mit einer kompletten Verweigerung von Ratenkrediten im Vergleich der Vergabekriterien würde die deutsche und globale Wirtschaft große Globalplayer verlieren. Deshalb werden sie nicht aussortiert. Vielmehr verlangen die Banken und Sparkassen die Vorlage konkreter Konzepte, mit denen künftig CO?-Emissionen in der Produktion, Energieversorgung, dem Innen- und Außengeschäft verringert werden.

Auf die Vergabepolitik der deutschen Banken und Sparkassen haben nachhaltig orientierte Investoren ein wachsames Auge. Sie vertrauen ihr Geld lieber denjenigen Instituten an, die nachweislich den Weg zur Klimaneutralität unterstützen. Dafür ist Transparenz gegenüber allen Bankkunden, Vorständen und in der Politik unverzichtbar. Diese Transparenz ist gleichzeitig ein werbestarkes Aushängeschild. Künftig wird daher das Überleben einiger Banken von ihrem Umdenken und ihrer Achtsamkeit bei Kreditvergaben abhängen.

Die Zeit drängt: Verschärfungen für Umweltsünder binnen eines Jahres vorgesehen

In Konkurrenz zu Schattenbanken wollen noch mehr deutsche Banken und Sparkassen bis zum nächsten Jahr ihre Vergabekriterien für Umweltsünder verschärfen. Dies geht aus der »Bank Lending Survey« der Bundesbank an ihre beaufsichtigten deutschen Geldhäuser hervor. Allein diese Befragung ist ein Novum. Denn nie zuvor wurden Fragenkataloge zur Geschäftspolitik der Banken nach deren Kreditvergabepraxis zur Klimaverträglichkeit aufgeschlüsselt.

Klimaneutralität kann vorläufig noch nicht in Schwarz und Weiß aufgeteilt werden. Bevorzugt werden künftig solche Start-ups und Traditionsunternehmen, die nicht oder nur geringfügig am Klimawandel beteiligt sind.

Neben den »grünen Unternehmen« dürfen auch »gelbe Unternehmen« auf erleichterte Vergabe im Ratenkredit Vergleich hoffen. Sie sind noch emissionsstark, legen allerdings kurzfristige Konzepte zu klimafreundlicheren Geschäftsprozessen vor.

Zweifel bei Umfragen der Bundesbank

Verschärfte Kreditrichtlinien legen über die Hälfte deutscher Banken und Sparkassen in der Befragung vor. 20 Prozent lockern sogar die Richtlinien. Einige Kreditinstitute möchten nichts bei der Vergabe von Ratenkrediten ändern. Daraus ergibt sich derzeit ein Durchschnitt von etwa 40 Prozent auf dem Weg zur Klimaneutralität und gegen umweltfeindliche Geschäftsmodelle.

Dieses Zahlenspiel ist beispielhaft, spiegelt jedoch nicht die Wahrheit bei der Vergabepraxis im Ratenkredit-Vergleich wider. Wirksame Instrumente für verschärfte Bedingungen sind mehr verlangte Sicherheiten oder unattraktive Zinsbedingungen. Transparent agierende Unternehmen können dennoch auf Nachsehen hoffen. Mit einem vorgelegten Umstellungskonzept beweisen sie ihre Umweltbemühungen. Dafür werden sie mit weniger strengen Genehmigungsverfahren belohnt.

Europäisches Bankenrisiko vergleichsweise geringer als in US-Amerika

Aus der Bankenkrise 2008 haben laut DZ-Bank europäische Banken gelernt. Sie sind widerstandsfähiger, auch aufgrund wirksamer Aufsicht. Verlustreiche Wertpapiere aus grauen oder braunen Unternehmen müssen dennoch schneller als früher abgeschrieben werden. Wer dies versäumt, baut möglicherweise in seiner Bankenbilanz weiterhin stille Lasten aus der aktuellen Zinswende auf.

Ein Alarmsignal ist nach Aussage des Chefs der EZB der kürzliche Kurssturz deutscher Bankaktien. Gegengesteuert wird mit neuen Investments in Kreditausfallversicherungen. Besser ist es jedoch, solche Versicherungen durch verantwortungsvolle Vergabe von Ratenkrediten gar nicht erst zu beanspruchen. Eine genauere Betrachtung von Kurssturz und Bankverhalten steht aktuell noch aus, so Andrea Enria (Chef der Bankenaufsicht der EZB).

Kein Aufatmen bei Ratenkrediten im Vergleich für »grüne Unternehmen«

Eine Verweigerung von Ratenkrediten müssen nachhaltige Unternehmen nicht befürchten. Allerdings müssen sie sich strengere Betrachtung beim Verwendungszweck beantragter Gelder gefallen lassen. Damit versuchen Banken, ihr Risikomanagement gegenüber »braunen Aktivitäten« besser in den Griff zu bekommen. Wer nachhaltig bilanziert, darf daher auch künftig auf schnelle und hohe Kreditvergabe durch deutsche Banken und Sparkassen hoffen.

Noch hadern die Bankkonzepte mit immer neuen Vorschriften für die Kreditvergabe. Eine pauschale Einstufung als »grün« (nachhaltig), »gelb« (im Umbruch zu mehr Klimaneutralität) oder »braun« (ohne Rücksicht auf Klimafolgen) ist damit noch stark unterschiedlich, je nach Bankmodell und Transparenzbemühungen der Kreditinstitute.

Begrüßenswerter Trend, derzeit in einer Flaute

Es scheint aktuell, als wäre die Verschärfung der Standards für Ratenkredite im Vergleich bei Unternehmen und Privatpersonen gerade in Stillstand. Deutsche Banken und Sparkassen gehen aktuell sogar davon aus, dass im dritten Quartal 2023 gar keine Straffungen folgen werden. Bereits jetzt ist die Risikotoleranz vieler regionaler Banken ausgereizt. Sie müssen sich für das eigene Überleben auch an der aktuell schwierigen wirtschaftlichen Prognose orientieren.

Besonders betroffen von Verschärfungen und Flaute bei Vergabestandards sind derzeit die Branche der Privat- und Gewerbeimmobilien. Sie können im Neubau- und Sanierungsgeschäft besonders viel zur Klimaneutralität beitragen. Damit sind auch höhere Investitionen verbunden. Nur durch Ratenkredite lässt sich dies zeitnah und flächendeckend umsetzen.

Chance für Privatanleger für nachhaltige Investitionen

Private Investoren achten ebenfalls verstärkt darauf, wie deutsche Banken und Sparkassen ihr angelegtes Geld verteilen. Schlagwörter wie »Verantwortung, Nachhaltigkeit und Klimaschutz« bewegen die Investitionsbereitschaft in die richtige Richtung. Banken entscheiden darüber, ob sie das angelegte Geld wirklich in nachhaltige Anleihen und Fonds investieren.

Wenn auch Privatgelder im Einzelnen nur gering sein mögen: In der Summe vieler Millionen sparwilliger Privatpersonen macht es enormes Finanzpotenzial für Ratenkredite aus. Der Trend der Anlagen geht weg von konventionellen Fonds und hin zu Investments in Solar- und Windenergie, Umwelttechnik und erneuerbare Energien. Banken als erster Ansprechpartner nehmen größtenteils in Deutschland diese Verpflichtung auf.

Banken als zentrale Geldverteiler tragen große Verantwortung für die Unterstützung der Weltwirtschaft auf dem Weg zur Klimaneutralität. Noch gibt es weniger als 20 einheitliche Standards für verschärfte Vergabebedingungen bei Ratenkrediten. Im Vergleich zeichnet sich allerdings der Trend zur bevorzugten Vergabe an nachhaltige Unternehmenskonzepte ab. (Pd)
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