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23.06.2023 | 10:21 | Pilotprojekt 
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Bauern und Naturschutz: Modellprojekt soll ausgedehnt werden

Magdeburg - Es ist ein Modellprojekt in Deutschland, das es in dieser Form so nur in der Magdeburger Börde gibt: Eine Stiftung vermittelt beim Naturschutz und anderen Fragen zwischen den unterschiedlichen Interessen von Landwirten und Behörden.

Stiftung Kulturlandschaft
(c) proplanta
Dieses Pilotprojekt aus Sachsen-Anhalt soll in ähnlicher Form demnächst auch auf andere Bundesländer ausgedehnt werden, hieß es am Donnerstag auf einer Tagung der Stiftung Kulturlandschaft Sachsen-Anhalt. Darunter seien Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Brandenburg. Teilnehmer aus ganz Deutschland waren in die Magdeburger Börde gekommen, um sich über erste Ergebnisse des Pilotprojekts zu informieren.

Oft stünden sich Interessen von Politik, Landwirtschaft und Anwohnern gegenüber, sagte der Geschäftsführer der Stiftung Kulturlandschaft Sachsen-Anhalt, Jens Birger. Dadurch würden oft Maßnahmen beschlossen, die weder dem Umweltschutz noch den Landwirten nützten. «Wir machen es anders: Nicht in Brüssel oder Berlin wird entschieden was gemacht wird, sondern hier vor Ort.» Die Stiftung Kulturlandschaft bespreche die notwendigen Naturschutzmaßnahmen mit den Landwirten und regele dann - als ein einziger Ansprechpartner - alles mit den zuständigen Behörden. Dadurch verringere sich für die Behörden der Aufwand und die Landwirte könnten Maßnahmen umsetzen, die an die Situation vor Ort angepasst seien.

Es gehe darum, praxistaugliche Lösungen zu finden, betonte Birger. Und so sind die Felder im Süden der Magdeburger Börde durchzogen mit sogenannten Erbsenfenstern oder Feldvogelstreifen: kleinen Bereichen, die nicht abgeerntet werden und in denen Pflanzen blühen, die Feldhamster, Feldlerchen oder Rotmilane anziehen.

Der Deutsche Bauernverband kritisierte bei der Tagung auch die am Mittwoch vom Kabinett beschlossene Klima-Reform. Darin sei unter anderem auch ein Vorkaufsrecht von Naturschützern für landwirtschaftliche Flächen vorgesehen, sagte Steffen Pingen, Fachbereichsleiter Umwelt und ländlicher Raum. Aber allein mit mehr Geld sei noch kein Naturschutz gemacht. Auch in Sachsen-Anhalt soll das Projekt ab dem Herbst ausgeweitet werden, so dass dann in allen Regionen des Landes jeweils ein Projekt im Regelbetrieb läuft.
dpa/sa
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Kommentare 
RK schrieb am 23.06.2023 12:29 Uhrzustimmen(7) widersprechen(20)
Oha, von einem Vermittler erwartet man in erster Linie eine unvoreingenommende also neutrale Herangehenssweise. Interessierte sollte sich den Stifungsrat anschauen, der ausschließlich mit Lobbyisten des Bauernschaft vertreten ist. Ich halte den Laden eher für ein trojanisches Pferd, ob nun öffentliche Gelder an die richtigen Empfänger zu kanalisieren oder bei öffentlichen Auftritten die Deutungshoheit und fachliche Expertise für sich zu reklamieren.
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