Auf dem ehemaligen Bergwerksgelände der K+S AG entsteht die größte Produktionsanlage für Garnelen in ganz Europa. (c) proplanta
Das haben die Unternehmen jetzt vertraglich vereinbart. K+S investiert nach eigenen Angaben einen Betrag im niedrigen zweistelligen Millionen-Bereich in das Projekt und fungiert als Bauherr, Vermieter sowie Medienversorger der neuen Farm. Weitere Investitionen in siebenstelliger Höhe erhält Aquapurna von privaten Investoren.
Die neue Garnelenfarm soll dem Unternehmen zufolge in drei Bauabschnitten errichtet werden. Im Endzustand soll der Komplex aus zwei Produktionshallen eine Grundfläche von insgesamt rund 18.000 Quadratmetern haben. Dafür hat K+S eine entsprechende Fläche zur Verfügung gestellt. Im ersten Bauabschnitt von 2024 bis Mitte 2025 werden eine Produktionshalle sowie ein Versorgungs- und Infrastrukturtrakt erstellt, so der Konzern. Die Dächer der Produktionshallen erhalten zudem Solarpanels.
Für die Zucht wird eine moderne Kreislauftechnik installiert, bei der das Aufzuchtwasser zu mehr als 98% fortlaufend wiederverwendet wird und wenig Abwasser entsteht. Vorgesehen ist laut K+S und Aquapurna eine Farmkapazität von bis zu 800 Tonnen Garnelen pro Jahr. Insgesamt sollen 50 Arbeitsplätze vor Ort entstehen.
Nachhaltige Lebensmittelversorgung
Neben dem Neubau im vorgelagerten Bereich des ehemaligen Bergwerks werde Aquapurna die bereits bestehende Garnelen-Anlage am Standort inklusive des Forschungs- und Entwicklungszentrums weiter betreiben und erweitern sowie zusätzliche Büroräume in Sigmundshall anmieten, berichtete K+S. Derzeit werde die Nutzung weiterer Infrastruktur einschließlich Forschungs-, Entwicklungs- und Trainingscenter beziehungsweise eine erhebliche Kapazitätserweiterung der bereits bestehenden Larvenzucht geprüft.
„Wir freuen uns, dass wir mit Aquapurna ein nachhaltiges Geschäftsmodell in unserem Innopark im großen Stil ansiedeln werden, das auch den Interessen der Stakeholder in dieser Region entspricht“, betonte der Leiter des Standorts Sigmundeshall und des Innoparks, Carsten Möller. Für Saban Bala, der bei K+S für die Weiterentwicklung des Innoparks verantwortlich zeichnet, ist das Projekt der „perfekte strategische Schritt zur Nachnutzung der vorhandenen Infrastruktur am ehemaligen Kalistandort Sigmundshall“. Aquapurna-Gründer und -Geschäftsführer David Gebhard sieht in diesem Schritt einen „bedeutenden Beitrag zur nachhaltigen und autonomen Lebensmittelversorgung in Europa“.
Über Aquapurna
Das Start-up Aquapurna entwickelt Technologien zur nachhaltigen und ressourcenschonenden Zucht von Warmwasser-Garnelen. Der Schwerpunkt liegt auf automatisierten und datenbasierten Prozessen, um eine skalierbare Lösung anzubieten. Die produzierten Garnelen werden in Deutschland unter dem Namen „Gamba Zamba“ vertrieben und positionieren sich preislich erstmals am breiten Markt. Aquapurna betreibt bundesweit die einzige kommerziell erfolgreiche Larvenzucht ohne Importe aus den USA.
Das Unternehmen plant nach eigenen Angaben, die Produktionskapazität dieser Zucht in den nächsten Monaten zu verzehnfachen. Die Partnerschaft mit Billund Aquaculture als weiterem Industriepartner soll dazu beitragen, die Erfahrungen aus Jahrzehnten der Aquakultur in das Projekt einzubringen und die Technologie weiterzuentwickeln. Aquapurna ist außerdem eines der ersten Start-up-Unternehmen, die im ROOTCAMP, dem Inkubatorprogramm von K+S, unterstützt wurden.