Das belegt eine Studie, mit der Forscher des Julius Kühn-Instituts (JKI) gemeinsam mit Wissenschaftlern der Universität
Hohenheim und Fachleuten des Bundessortenamtes (BSA) erstmals den Beitrag der Sortenzüchtung zum
Klimaschutz quantifiziert haben.
Wie Ludwig Riedesel vom
JKI am Mittwoch (19.10.) in Kleinmachnow erklärte, weisen die aktuellen Weizen- und Roggensorten einen um 13 % bis 23 % niedrigeren CO2-Fußabdruck auf als Sorten, die in den 1980er Jahren auf den Markt kamen. Durch die
Züchtung pilzresistenter Sorten seien die CO2-Emissionen besonders stark in den Anbauvarianten ohne Einsatz von Fungiziden gesunken.
Basis der Studie war laut RKI ein Sortenversuchsdatensatz, der für Weizen fast 27.700 und für Roggen gut 10.500 Kombinationen aus Sorte, Umweltbedingungen und Anbaumaßnahmen enthielt. Eine Lebenszyklusanalyse und Modellrechnungen hätten ergeben, dass die THG-Emissionen je Hektar aufgrund größerer Ernten und in der Folge umfangreicheren Ernterückständen und Lachgasemissionen über die Jahrzehnte zwar geringfügig gestiegen seien.
Bezogen auf das Kilogramm Getreide seien die THG-Emissionen aber wegen der größeren Hektarerträge mehr als ausgeglichen worden, so dass sich der CO2-Fußabdruck unter dem Strich verbessert habe. Dr. Bernd Hackauf vom JKI in Groß Lüsewitz berichtete, dass der Roggen mit Blick auf den Klimaschutz besonders gut abgeschnitten habe.
„In unserer Studie konnten wir für Roggen im Vergleich zu Weizen um etwa 20 % geringere THG-Emissionen je Hektar und einen um circa 8 % geringeren CO2-Fußabdruck nachweisen“, erklärte der Züchtungsforscher. Deshalb könnte eine Ausweitung des Roggenanbaus einen Beitrag zum Klimaschutz und für eine nachhaltige
Getreideproduktion leisten, stellte Hackauf fest. Nach Ansicht des JKI-Wissenschaftlers Dr. Til Feike belegt die Studie den Erfolg der Pflanzenzüchter und des BSA.
„Die landwirtschaftlichen
Betriebe nehmen verbesserte Sorten von sich aus in ihr Produktionsportfolio auf, ohne dass extra durch die Politik aus Steuergeldern finanzierte Anreize geschaffen werden müssen“, betonte Feike außerdem. Dadurch entstünden keine volkswirtschaftlichen Kosten. Das mache die Züchtung neuer Sorten mit niedrigerem CO2-Fußabdruck zu einer sehr effektiven Klimaschutzmaßnahme, so Feike.