Aktuell geht der Internationale Getreiderat
IGC für 2021/22 von einer globalen Futtererbsenerzeugung von 12,6 Mio. t aus. Nach Recherche der
Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (mbH) wäre dies ein Minus von 16 % (2,3 Mio. t) und ist in erster Linie auf eine geringere Produktion in Nordamerika zurückzuführen.
Die Futtererbsenernte in Kanada wird aktuell auf 2,5 Mio. t geschätzt und damit 45 % unter Vorjahresniveau. Anhaltend heiße und trockene Bedingungen in den westlichen Anbauregionen während der Aussaat- und Vegetationsphase hatten die niedrigste Ernte seit fast zwei Jahrzehnten zur Folge.
Russland rückt mit 2,7 Mio. t an die Spitze der Futtererbsenproduzenten, auch, wenn die Ernte rund 1,5 % kleiner ausfiel als im Vorjahr. An dritter Stelle folgt die EU-27 mit einer Produktion von 2,2 Mio. t. Das sind 7 % mehr als im Jahr 2020 und ist auf die größeren
Anbauflächen in Deutschland und Frankreich zurückzuführen. In Frankreich wurden zudem überdurchschnittliche Erträge eingefahren, die in Deutschland witterungsbedingt nicht realisiert werden konnten.
Auch die um 21 % oder ca. 100.000 t größere Ernte in der Ukraine kann die Rückgänge in Nordamerika nicht einmal ansatzweise ausgleichen. Das Land produziert mit rund 600.000 t genau so viel wie die USA, wo die Ernte dürrebedingt um 44 % auf ebenfalls 0,6 Mio. t abgenommen hat.
Auf der
Südhalbkugel ist das Bild uneinheitlich. Während die anstehende Futtererbsenernte in Australien nach der IGC-Prognose mit 0,3 Mio. t das Vorjahresergebnis um 15 % verfehlen dürfte, wird für Argentinien nach einer ersten offiziellen Schätzung der Anbaufläche und unter Annahme einer Rückkehr zu durchschnittlichen Erträgen eine 16 % größere Ernte als 2020 veranschlagt.
Angesichts des von der
EU-Kommission vorgelegten Vorschlags für eine
Verordnung über entwaldungsfreie Produkte unterstreicht die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e. V. (UFOP) das große Anbaupotenzial bei Futtererbsen und bei den übrigen großkörnigen Leguminosen wie
Ackerbohne,
Lupine und Sojabohne.
Die
UFOP kritisiert, dass sowohl die EU-Kommission als auch die Bundesregierung die grundsätzlich vorhandenen Fördermöglichkeiten nicht so abstimmen, dass sich der Proteinpflanzenanbau – analog der Entwicklung des Rapsanbaus – in der EU 27 zu einer tragenden Säule der
Versorgung mit gentechnikfreiem Protein zur menschlichen und tierischen
Ernährung entwickeln kann.
Grundsätzlich sei der Kommissionsvorschlag richtig, um der nach wie vor besorgniserregende Entwicklung der Brandrodungen mit immensen Folgen für den
Klimawandel entgegenzuwirken. Die UFOP erinnert in diesem Zusammenhang an die Ergebnisse des UFOP-Perspektivforums im September 2021 (Vorträge und Videomitschnitte stehen unter www.ufop.de/forum21 zum Download zur Verfügung).
Festgehalten wurde dort auch ein erheblicher Kommunikationsbedarf, um den Verbraucherinnen und Verbrauchern im Wege einer entsprechenden Kennzeichnung die Herkunft der
Rohstoffe und damit auch die Ökosystemleistung erweiterter Fruchtfolgen zu vermitteln.
Die UFOP erwartet, dass die neue Bundesregierung eine Strategie mit einem ganzheitlichen Ansatz entwickelt, um für die
Ackerbaubetriebe als erstes Glied in der
Wertschöpfungskette auch ökonomisch selbsttragende Perspektiven zu schaffen.