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25.05.2016 | 14:59 | Vegetationsbericht 

Aktuelle Pflanzenschutzmaßnahmen im Getreide

Karlsruhe - Der Weiterentwicklung von Pilzkrankheiten steht zurzeit fast nichts im Wege. Momentan herrschen sehr günstige Infektionsbedingungen. Mit der Durchführung der nächsten Pflanzenschutzmaßnahme gilt es in erster Linie den Schutz vor Infektionen zu verlängern und den Blattapparat so lange wie möglich gesund zu erhalten.

Pilzkrankheiten Getreide
(c) proplanta
Winterweizen: Vor allem nach der Ausbildung des Fahnenblattes sollte versucht werden, den Blattapparat durch eine gezielte Abschlussbehandlung zu schützen. In gesunden Beständen kann mit der Abschlussbehandlung noch bis zum Ährenschieben gewartet werden.

In Beständen die schon vor zwei bis drei Wochen behandelt wurden und jetzt wieder einen Befall mit Septoria aufweisen, sollte so bald wie möglich eine weitere Behandlung erfolgen. Dabei kann zwischen zwei Möglichkeiten unterschieden werden. Ist aufgrund der Standortgeschichte und einer erhöhten Infektionsgefahr durch Fusarium-Pilze sowieso eine Ährenbehandlung eingeplant, ist es ratsam bei aktuell geringem Befall mit Blattseptoria und Gelbrost eine Zwischenbehandlung durchzuführen. In der Regel kann dabei die Mittelaufwandmenge um ca. 25 % reduziert werden. Diese Mittelwirkung ist in dem Fall ausreichend, wenn der Vorbehandlung eine gezielte Fusariumbehandlung folgt. Im anderen Fall sollte der Aufwand in keinen Fall zurückgefahren werden. Die Behandlung sollte schnellstmöglich erfolgen!

Hinweis:
Für die Durchführung einer Abschlussbehandlung empfehlen sich Mittel mit lang andauernder Wirkung, z.B. Azole mit einem Strobilurin- und/oder einem Carboxamid-Wirkstoff zur Anwendung kommen.

Sommergerste: In dichten, wüchsigen Beständen sollte unbedingt der Einsatz eines Wachstumsreglers geprüft werden. Auch auf Schlägen mit weniger standfesten Sorten und hoher Bestandesdichte ist zu prüfen, ob der ein Einsatz eines Wachstumsreglers Vorteile bringt. Wenn in anfälligen Sorten Mehltau- oder Blattfleckenbefall festzustellen ist, kann dem Wachstumsregler auch ein Fungizid zugemischt werden.

Vielerorts rückt jetzt die Zeit der Abschlussbehandlung näher. Je besser sie geplant ist desto besser sind die zu erwartenden Effekte. Unser Rat: In noch gesunden Beständen sollte die Abschlussbehandlung dann durchgeführt werden, wenn das Fahnenblatt ausgebildet ist. Auf bereits behandelten Flächen ist spätestens beim Grannenspitzen die abschließende Behandlung mit einem gegen Ramularia wirksamen Mittel erforderlich.

Achtung: Es gibt erste Hinweise, dass Fungizide aus der Gruppe der Azole und der Carboxamide in Süddeutschland nicht mehr so gut gegen Ramularia wirken!

Hinweis:
Um dieser Resistenzbildung entgegenzuwirken, ist eine Tankmischung mit einem Chlorthalonil-Mittel - wie beispielsweise Credo oder Amistar Opti - zu empfehlen. Weitere geeignete Mittel sind im Merkblatt „Integrierter Pflanzenschutz 2016“ in Tabelle 20 auf den Seiten 32 und 33 zusammengestellt.

(Wichtige Informationen vom Regierungspräsidium Stuttgart vom 25.05.2016)
LTZ Augustenberg
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