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28.10.2023 | 12:15 | IGC-Prognose 

Weizenmehl: IGC rechnet mit unterdurchschnittlichem Welthandel

London -  Die globale Importnachfrage nach Weizenmehl wird 2023/24 laut aktueller Einschätzung des Internationalen Getreiderats (IGC) im Vorjahresvergleich etwas größer, aber dennoch unterdurchschnittlich ausfallen.

Weizenmehl kaufen
Der Internationale Getreiderat prognostiziert für 2023/24 einen leichten Anstieg des globalen Handelsvolumens von Weizenmehl. (c) proplanmta
Die Londoner Marktexperten rechnen für das aktuelle Vermarktungsjahr mit einer Handelsmenge von insgesamt rund 14,5 Mio. Tonnen Weizenmehl, was im Vergleich zur vergangenen Saison eine Zunahme um 100.000 Tonnen oder 0,7 % bedeuten würde. Der Fünfjahresdurchschnitt von 14,9 Mio. Tonnen würde demnach deutlich verfehlt. Die bisherige Höchstmenge wurde 2016/17 mit 17,6 Mio. Tonnen verzeichnet.

Subsahara-Staaten mit größerem Bedarf

Die Fachleute begründen den erwarteten Zuwachs am internationalen Markt für Weizenmehl unter anderem mit dem voraussichtlich lebhafteren regionalen Handel in Südamerika, der 2023/24 um 120.000 Tonnen auf 1,1 Mio. Tonnen zunehmen soll. Angesichts einer wahrscheinlich größeren argentinischen Weizenernte werde das Land wohl wieder mehr Mehl in die Nachbarstaaten liefern. Außerdem könnten die Mehlimporte der afrikanischen Länder südlich der Sahara um 220.000 Tonnen auf 2,03 Mio. Tonnen wachsen.

Im Gegensatz dazu werden die Einfuhren fernöstlicher Staaten und der Länder der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) nach der IGC-Prognose für 2023/24 zurückgehen, und zwar um 120.000 Tonnen auf 4,03 Mio. Tonnen beziehungsweise sogar um 370.000 Tonnen auf 1,05 Millionen Tonnen. Als Grund führen die Analysten vor allem den Aufbau von Mühlenbetrieben in Afghanistan und Usbekistan an.

Deutlich kleinere Importe des Iraks erwartet Unterdessen dürften sich die Lieferungen von Weizenmehl in Länder des Nahen Ostens unter dem Strich stabil entwickeln. Allerdings wird für den Irak ein Rückgang der Einkäufe am Weltmarkt um 364.000 Tonnen auf 1,7 Mio. Tonnen prognostiziert. Ursache sei die reichliche heimische Weizenernte. Den größten Teil seiner Mehleinfuhren dürfte der Irak weiterhin aus der Türkei beziehen. Aber auch Russland werde wahrscheinlich eine wichtige Rolle als Bezugsquelle spielen, nachdem es sich in der vergangenen Saison als regelmäßiger Lieferant für das Zweistromland erwiesen habe.

Im Gegensatz zum Irak könnte Syrien mehr Mehl im Ausland kaufen, und zwar ebenfalls hauptsächlich aus der Türkei. Die betreffenden Vorräte Syriens seien knapp, und die Nachfrage werde vermutlich anziehen, erklärten die Londoner Fachleute.

Weniger Ware aus Kasachstan und Russland

Damit im Einklang prognostiziert der Getreiderat für die türkischen Weizenmehlexporte 2023/24 einen Rekord von 5,5 Mio. Tonnen, nach lediglich 4,86 Millionen Tonnen im Vorjahr. Das Land ist der wichtigste Weizenmehlexporteur. Im Gegensatz dazu wird Kasachstan - die Nummer zwei - seine Weizenmehlverkäufe am Weltmarkt dem IGC zufolge wahrscheinlich um etwa 260.000 t auf 2,5 Millionen Tonnen einschränken.

Als Argument dafür nennen die Markexperten die kleinere und qualitativ problematische Weizenernte der kasachischen Bauern. Einen noch kräftigeren Rückgang der Weizenmehlausfuhren erwartet der IGC für Russland, nämlich um 410.000 Tonnen auf nur noch 700.000 Tonnen. Für die EU werden Weizenmehllieferungen auf dem Vorjahresniveau von etwa 550.000 Tonnen vorausgesagt.
AgE
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