Das US-Landwirtschaftsministerium USDA erwartet in seinem neuesten Bericht für 2022/23 eine weltweite Sojabohnenernte von 375 Mio. t. Das wären knapp 8 Mio. t weniger als im Vormonat erwartet, allerdings 17 Mio. t mehr als 2021/22.
Die Rücknahme der Schätzung gegenüber Februar beruht vor allem auf der drastisch gekürzten Prognose für die argentinische Erzeugung. Das Land kämpft seit mehreren Wochen gegen die anhaltende Trockenheit und Hitze, was die Ertragsaussichten weiter schmälert. So dürften in Argentinien nur rund 33 Mio. t an Sojabohnen geerntet werden, 8 Mio. t oder knapp ein Fünftel weniger als noch im Februar erwartet. Für andere wichtige Erzeugerländer wie Brasilien, die USA oder Indien hält das Ministerium an der Vormonatsprognose fest.
Der weltweite Verbrauch wird bei rund 371,1 Mio. t gesehen und damit 5,3 Mio. t unter der Februarschätzung. Verglichen mit dem vorangegangenen Wirtschaftsjahr wäre dies dennoch ein Plus von fast 9 Mio. t. Vor allem für Argentinien hat das USDA die Verbrauchserwartung im laufenden Wirtschaftsjahr reduziert: auf rund 41 Mio. t, das sind 3,6 Mio. t weniger als noch im Februar erwartet wurden und 5,1 Mio. t weniger als 2021/22. Auch China dürfte nach Recherche der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (mbH) mit den prognostizierten 113,3 Mio. t etwa 2,0 Mio. t weniger verbrauchen als zuvor erwartet.
Nach Angaben des USDA dürften zum Ende des laufenden Wirtschaftsjahres rund 100 Mio. t an Sojabohnen eingelagert sein, gut 2 Mio. t weniger als im Februar geschätzt, aber rund 1 Mio. t mehr als im Vorjahr. Während Chinas Vorräte im Vergleich zur Februarschätzung um voraussichtlich knapp 2 auf 34,3 Mio. t steigen, dürften die argentinischen und brasilianischen Endbestände mit 19,8 bzw. 31,5 Mio. t um 2,6 bzw. 0,7 Mio. t schrumpfen. Auch die Vorräte der USA gehen voraussichtlich um 0,4 auf 5,7 Mio. t zurück.
Global dürften 2022/23 rund 168,4 Mio. t Sojabohnen über die Weltmeere verschifft werden. Damit korrigiert das USDA seine Vormonatsprognose um knapp 1 Mio. t nach oben. Im vorangegangenen Wirtschaftsjahr wurden hingegen knapp 154 Mio. t verschifft. Das Plus gegenüber Vormonat basiert insbesondere auf den erwarteten größeren Exporte Brasiliens. Infolge der deutlich größeren Ernte dürfte Brasilien etwa 92,7 Mio. t exportieren. Die USA dürften 2022/23 rund 54,8 Mio. t verschiffen. Argentinien dürfte mit 4,3 Mio. t Platz drei unter den Exporteuren verlieren und von Paraguay und Kanada verdrängt werden.
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