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12.04.2023 | 04:38 | Sojamarkt 

Sojabohnenkurse im Höhenflug

Schwäbisch Gmünd - Eine defizitäre Sojabohnenbilanz 2021/22 mit einem Bestandsabbau um -1,8 Mio. t auf 103,5 Mio. t (Januarschätzung USDA) in Verbindung mit der weltpolitisch kritischen Lage durch den Ukrainekrieg schickte die Sojabohnenkurse auf einen Höhenflug.

Sojaanbau
(c) Dusan Kostic - fotolia.com
Hauptgrund war eine außerordentlich schwache Ernte in Südamerika im Winter 2021/22. Dort wurde die Sojaernte binnen weniger Monate um rund 35 Mio. t abwärts korrigiert. Für die Ölsaaten hatte der Ukraine-Konflikt gravierende Auswirkungen, bei Soja blieb die Betroffenheit überschaubar. Die Sojaproduktion in der Schwarzmeerregion wird sogar als leicht wachsend eingeschätzt.

Die Welt-Ölsaatenbilanz 2022/23 wird inzwischen, ganz entgegen den bisherigen Erwartungen, vom USDA als nur noch gerade ausgeglichen gesehen. Bei 629,9 Mio. t Produktion und 625,3 Mio. t Verbrauch sollen die Bestände um -0,4 Mio. t auf 117,3 Mio. t marginal zurückgehen. Bei Soja wird nur noch mit einer Erzeugung von 375,1 Mio. t gerechnet, trotzdem noch immer die größte Ernte aller Zeiten. 2022 hatte man mit 395 Mio. t noch 20 Mio. t mehr erwartet.

Bei einem Verbrauch von 371,1 Mio. t halten sich die Bestände mit 100 Mio. t gerade noch im dreistelligen Bereich. Der Einbruch der Produktion ist praktisch ausschließlich Argentinien geschuldet. Dort hoffte man Mitte 2022 noch auf eine Sojaernte von mehr als 56 Mio. t. Eine ausgeprägte Trockenheit hat die Erwartungen zwischenzeitlich um knapp 20 Mio. t auf 38,4 Mio. t reduziert.

Trotzdem sind die Sojakurse nach einem Hoch bei 1.550 US-Cent/Buschel Ende Februar 2023 zuletzt wieder auf 1.450 gefallen. Die Ursachen sind in der bedarfsdeckenden Ernte, ersten positiven Signalen von der Aussaat 2023/24, den rückläufigen Rohölnotierungen und der aktuellen Bankenkrise um die schweizerische Großbank Credit Suisse zu suchen. Zudem ist durch das Getreideabkommen am Schwarzen Meer eine gewisse Beruhigung eingetreten.

Der wieder etwas stärkere Euro mit knapp 1,08 US-$/€ vergünstigt den Einkauf von Soja für die europäischen Bauern zusätzlich, so dass die Sojaschrotpreise etwas zurückgehen. Deutlich wird dies an der Mannheimer Produktenbörse, wo sich Sojaschrot (44/7) in den letzten 4 Wochen von 60,45 €/dt auf 56,75 €/dt verbilligte. Für Sojaschrot (Normtyp) wurde im Süden im März 65 €/dt (Jan.: 62,50) genannt. 48er HPSchrot liegt bei 67,50 €/dt (Jan.: 65). Der Preis für GVOfreien 48er-Schrot lag im März mit 72,50 €/dt erneut günstiger als im Januar (75 €/t).
LEL Schwäbisch Gmünd
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