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04.04.2023 | 16:41 | Zuckermarkt 

Futureskurse für Zucker haussieren

New York / London - Die Weltmarktpreise für Zucker haben in den vergangenen Monaten deutlich zugelegt.

Weltmarktpreise für Zucker
(c) abcmedia - fotolia.com
An der New Yorker Börse wurde der Rohzucker-Future mit Fälligkeit im Mai 2023 gestern in der Spitze für 22,63 cts/lb (459 Euro/t) gehandelt; das war der höchste Kurs seit Oktober 2016 und entsprach gegenüber dem Ende Oktober markierten Zwischentief einem Aufschlag von fast 36 %.

Auch für den Weißzucker an der Agrarterminbörse in London ging es aufwärts. Dort rangierte der betreffende Kontrakt zur Lieferung im Mai 2023 zuletzt mit 643 $/t (591,56 Euro) um gut 35 % über dem Zwischentief von Ende Oktober. Auf diesem Niveau hatte sich der Kurs zuletzt im April 2012 bewegt.

Analysten begründeten die deutliche Verteuerung der Zuckerfutures zuletzt mit den steigenden Rohölpreisen. In der Folge sei mit einer Verteuerung von Ethanol zu rechnen, so dass die Zuckerrohrverarbeiter ihre betreffende Erzeugung zu Lasten von Zucker ausweiten dürften. In dieselbe Richtung wirkten steuerliche Vergünstigungen für Ethanol gegenüber Benzin in Brasilien.

Auch die US-Klimabehörde (Climate Prediction Center - CPC) sorgte mit ihrer jüngsten Prognose für Auftrieb bei den Zuckerkursen. Die Fachleute gehen jetzt davon aus, dass sich in der zweiten Jahreshälfte 2023 wahrscheinlich das Wetterphänomen El Niño entwickelt. Wenn sie Recht behalten, würden die Zuckerrohrernten in Brasilien und Indien durch starke Regenfälle auf der einen sowie durch Trockenheit auf der anderen Seite beeinträchtigt.

Unterdessen sieht der indische Verband der Zuckererzeuger (ISMA) die Zuckerausfuhren des eigenen Landes in der laufenden Vermarktungssaison jetzt bei nur noch 6,1 Mio. t; im Oktober waren noch 9 Mio. t prognostiziert worden. Indien ist global der zweitgrößte Zuckerexporteur. Derweil berichtete der brasilianische Verband der Zuckerrohrverarbeiter (Unica) allerdings für den bisherigen Verlauf des Wirtschaftsjahres 2022/23 von einer im Vergleich zum Vorjahr um fast 5 % größeren Zuckererzeugung. Brasilien ist der größte Lieferant am Weltmarkt.

Indes taxiert die Internationale Zuckerorganisation (ISO) die weltweite Zuckerproduktion 2022/23 aktuell auf den Rekord von voraussichtlich 180,4 Mio. t tel quel; das wären 4,6 % mehr als im Vorjahr. Damit würde der ebenfalls höher veranschlagte Zuckerverbrauch um 4,2 Mio. t übertroffen. Im November hatten die Experten noch mit einem Überschuss von 6,2 Mio. t gerechnet.
AgE/kk
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