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01.04.2016 | 07:23 | Milchmarkt 2015/16 

Milchquotenende jährt sich zum ersten Mal

Schwerin - Ein Jahr ist es her, seitdem die Milchquote im Zuge der EU-Agrarreform am 1. April 2015 abgeschafft wurde und die Milchbauern wieder dem angebots- und nachfrageabhängigem Marktgeschehen ausgesetzt sind.

Milchmarkt 2015/16
Nach einem Jahr ohne Mengenbegrenzung durch die Milchquote hat sich Agrarminister Till Backhaus (SPD) gegen erneute gesetzliche Regelungen ausgesprochen. Diese könnten die Kräfte des globalen Marktes nicht aushebeln und würden letztlich eine Kehrtwende in der Politik zurück zu staatlicher Steuerung bedeuten. Die Milchquote war zum 1. April 2015 im Zuge der EU-Agrarreform abgeschafft worden. (c) proplanta
Dazu stellt Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz gestern in Schwerin fest:

„Mit dem Auslaufen der Quotenregelung haben die Milcherzeuger und die Molkereien nicht nur das Recht, sondern auch die Verantwortung zurückerhalten, die Rohmilchmenge selbst zu bestimmen. Das fällt nach 30 Jahren Quotenregelung und damit einer ganzen Generation an Milcherzeugern und Molkereimanagern später natürlich nicht ganz leicht. Auch Erfahrungen aus anderen Sektoren sind nur bedingt hilfreich. Milch ist nun mal ein besonderes Gut, das jeden Tag anfällt und frisch verarbeitet werden muss. Getreide kann auch mal eine gewisse Zeit eingelagert und später vermarktet werden.“

„In Vorbereitung auf das Quotenende wurde aber auch immer wieder darauf verwiesen, dass Marktschwankungen zunehmen und, dass sich die Milcherzeuger darauf vorbereiten müssen. Das Ende der Quotenreglung ist nun zufällig in eine Krisenzeit gefallen, die den Transformationsprozess hin zu verlässlichen Mengenabgaben und stabilen Auszahlungspreisen zusätzlich erschwert. Gesetzliche Regelungen können die Kräfte des globalen Marktes nicht aushebeln und würden letztlich eine Kehrtwende in der Politik zurück zu staatlicher Steuerung bedeuten.“

„Es bedarf in erster Linie veränderter Beziehungen zwischen Milcherzeugern und Molkereien, beide Partner müssen hier gemeinsam neue Wege gehen. Angebot und Nachfrage müssen wieder ins Gleichgewicht gebracht werden, hier sind die Marktpartner, aber auch die Verbraucher gefragt. Sie müssen ihrer vielfach geäußerten Forderung nach guten Lebensmitteln aus heimischer Produktion auch flächendeckend Taten folgen lassen und die Arbeit der Landwirte an der Kasse entsprechend entlohnen. Hohe Qualität, mehr Tier- und Umweltschutz gibt es nicht zum Nulltarif.“

„Als Landwirtschaftsminister und Vorsitzender der Agrarministerkonferenz 2016 betrachte ich es dennoch als meine Aufgabe und meine Pflicht den Bauern in MV den Rücken zu stärken. Für den 5. April habe ich deshalb den „Runden Tisch Milch“ einberufen. Auch auf den kommenden Agrarministerkonferenzen im April und im September werde ich die Situation der Landwirtschaft weiter fest im Blick behalten. Die Marktpartner rufe ich bei den laufenden Vertragsverhandlungen dazu auf mit Augenmaß vorzugehen: Molkereien müssen ihr Angebot stärker bündeln, um erfolgreicher am Markt agieren zu können. Der stark konzentrierte Lebensmitteleinzelhandel darf den Bogen nicht überreizen, will er auch in Zukunft hochwertige Produkte aus heimischer Produktion anbieten. Nur gemeinsam wird es gelingen, die erfolgreiche Entwicklung der für MV so bedeutsamen Land- und Ernährungswirtschaft fortzusetzen.“
regierung-mv
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