„In Anbetracht der Folgen des russischen Angriffskrieges für Lieferketten und Warenströme sind die vorgeschlagenen Maßnahmen nicht nur überambitioniert und unverantwortlich, sondern gefährden auch die globale Versorgungssicherheit“, heißt es in einer am Dienstag (8.11.) veröffentlichten Erklärung des Präsidiums (Sonderbeilage).
„Die Ziele, den Pflanzenschutzmitteleinsatz zu reduzieren sind richtig, aber der vorgeschlagene Weg und die Maßnahmen sind falsch“, so das Fazit von DBVPräsident Joachim Rukwied. DenAnsatz, den Pflanzenschutzmitteleinsatz über Flächenkulissen zu regulieren und in allen Schutzgebieten zu verbieten, lehne der
Bauernverband grundsätzlich ab, so Rukwied. Gebraucht werden eine „komplett andere Herangehensweise“, ansonsten drohe zahlreichen
Betriebe das Aus.
„Wenn man Landwirtschaft wirklich erhalten will, ist dies grundsätzlich nur über den kooperativen Ansatz und finanzielle Anreize zu erreichen“, betonte der DBV-Präsident.
Ausdrücklich bekennt sich der Bauernverband zu einerweiteren Verringerung des Einsatzes und des Risikos von Pflanzenschutzmitteln. Ebenfalls unterstützt wird das Ziel, die
Biodiversität in der Agrarlandschaft zu erhalten und zu fördern. Fachlich nicht nachzuvollziehen ist laut
DBV das Konzept, die schon bestehenden Schutzgebietskulissen als Grundlage für Anwendungsverbote heranzuziehen. Ein pauschales Verbot stehe in keinem Zusammenhang zum jeweiligen Schutzziel und könne sich sogar kontraproduktiv auswirken, etwa wenn Bodenbrüter durch mechanische
Unkrautbekämpfung gefährdet würden.
Die zu erwartenden Ertrags- und Qualitätseinbußen stellten außerdem die Existenz vieler in Schutzgebieten wirtschaftender Betriebe in Frage, ohne dass für den Umwelt- und
Naturschutz ein nennenswerter Gewinn zu erkennen sei.
Umfassende ÜberarbeitungDer Bauernverband fordert eine umfassende Überarbeitung der Kommissionsvorschläge. Neben einer Abkehr von pauschalen Reduktionszielen und Anwendungsverboten pocht der DBV auf die Zusagen zum
Bestandsschutz der landwirtschaftlichen Nutzung in Schutzgebieten.
Ausgerichtet sehen will er die Vorschläge auf einen kooperativen und produktionsintegrierten Naturschutz; dazu gehört für den DBV auch eine „bessere“ Abwägung der damit verbundenen Zielkonflikte. Ferner fordert der Bauernverband eine Folgenabschätzung, die auch mögliche Verlagerungseffekte und die Versorgungssicherheit berücksichtigt.