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21.05.2012 | 18:34 | 20 Jahre nach Entdeckung 

Vietnamesisches Waldrind bleibt Forschern ein Rätsel

Gland/Frankfurt - Das äußerst seltene vietnamesische Waldrind bleibt auch 20 Jahre nach seiner spektakulären Entdeckung ein Rätsel für die Forschung.

Urwald
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(c) proplanta
Bis heute habe noch kein Biologe das Tier in freier Wildbahn entdecken können, teilte die Weltnaturschutzunion (IUCN) am Montag mit. Die wenigen gefangenen Exemplare seien jeweils nach kurzer Zeit gestorben. Die Umweltstiftung WWF geht davon aus, dass nur noch rund 200 Exemplare der in Vietnam als Saola bekannten Huftiere existieren. Es sei aber fast unmöglich, die Größe des Bestands sicher zu schätzen, sagte Stefan Ziegler vom WWF.

Das Saola (Pseudoryx nghetinhensis) hat etwa die Ausmaße des mitteleuropäischen Rehs und ist rund 100 Kilogramm schwer. Das Tier ist in Zentralvietnam und dem benachbarten Laos beheimatet und äußerst scheu. Es hat zwei lange, gerade nach hinten gerichtete Hörner. Weil das Waldrind aber so geheimnisvoll ist, wurde es bereits mit dem sagenumwobenen «Einhorn» in Verbindung gebracht.

Die Entdeckung des vietnamesischen Waldrinds war 1992 eine Sensation. Wissenschaftler hatten es nicht für möglich gehalten, auf der Welt noch einmal eine so große neue Säugetierart zu finden. Zunächst hatte man nur die Hörner des Tieres gefunden, bis erst einige Jahre später ein lebendes Tier gefangen werden konnte. Zuletzt gelang das Dorfbewohnern in der Provinz Bolikhamsai in Zentral-Laos im August 2010. Das Saola starb jedoch wenige Tage später. Angereiste Forscher konnten noch Fotos von dem lebenden Tier machen. 2011 richtete die Forstbehörde in Vietnam in der Provinz Quang Nam einen eigenen Schutzpark für das Waldrind ein.

Das Saola ist akut vom Aussterben bedroht. In Vietnam mache dem Tier vor allem die Wilderei zu schaffen, erläuterte Ziegler. In Laos sei die Population verstärkt durch die Abholzung der Wälder gefährdet. «Die Wilderei in Vietnam ist stärker geworden.» Aufgrund des begrenzten Verbreitungsgebiets habe es vermutlich ohnehin nie viele Exemplare gegeben. Der stärkste Rückgang des Bestands sei wahrscheinlich - noch vor der wissenschaftlichen Entdeckung - durch die Folgeschäden des Vietnamkriegs verursacht worden. (dpa)
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