Dessen Ziel ist es laut Angaben des Landwirtschaftsministeriums (DEFRA), „unnötige Hindernisse“ für die Erforschung neuer Gen-Editing-Technologien zu beseitigen, „die sich eher auf die juristische Auslegung als auf die Wissenschaft konzentrieren, und damit die weltweit führenden Agrarforschungseinrichtungen des Vereinigten Königreichs behindern“.
Zudem nutzt die britische Regierung dem Agrarressort zufolge nun Freiheiten, die mit dem Austritt aus der Europäischen Union möglich geworden sind. So werde dieses Gesetz die Entwicklung und Vermarktung von präzisionsgezüchteten Pflanzen ermöglichen.
Das Ministerium verspricht sich davon eine Ankurbelung des Wirtschaftswachstums sowie landesweite Investitionen in die Agrar- und Lebensmittelforschung. DEFRA verwies außerdem auf „eine Reihe von Vorteilen“ durch die Technologien der Präzisionszüchtung wie das Gen-Editing. Nach seinen Ausführungen versetzt die Gen-Schere britische Wissenschaftler in die Lage, Landwirte und Erzeuger bei der Entwicklung von
Pflanzensorten und Tieren mit vorteilhaften Eigenschaften zu unterstützen, die auch durch herkömmliche
Züchtung und natürliche Prozesse entstehen könnten, allerdings auf effizientere und präzisere Weise.
So könnten beispielsweise Nutzpflanzen mit einem geringeren Einsatz von Pflanzenschutz- und Düngemitteln erzeugt werden, was die
Nachhaltigkeit, Widerstandsfähigkeit und Produktivität des britischen Lebensmittelsystems verbessere. Das senke zudem die Kosten für die Landwirte und verringere die Auswirkungen auf die Umwelt.
Tierzucht bleibt außen vorAgrarminister George Eustice betonte, „außerhalb der EU sind wir frei, der Wissenschaft zu folgen“. Diese Präzisionstechnologie ermögliche es, die Züchtung von Pflanzen zu beschleunigen, die eine natürliche Resistenz gegen Krankheiten aufweisen und die die Nährstoffe im Boden besser nutzen könnten, so dass mit weniger Pflanzenschutz- und Düngemitteln höhere Erträge erzielt würden.
Der wissenschaftliche Chefberater des DEFRA, Gideon Henderson, sieht ebenfalls „erhebliche“ Vorteile für die Umwelt, die Gesundheit und die Ernährungssicherheit durch den Einsatz moderner Gentechnologien. Zugleich wies er darauf hin, dass das Königreich einige der weltweit führenden Forschungseinrichtungen auf diesem Gebiet beherberge. Das geplante Gesetz werde den Wissenschaftlern ermöglichen, ihr Fachwissen einzusetzen, um die Landwirtschaft widerstandsfähiger und die
Lebensmittel gesünder und nachhaltiger zu machen.
Dies unterscheide sich von den Gentechniken, bei denen Gene einer Art in eine andere eingeführt würden. Henderson erläuterte, dass die Regierung zunächst die Rechtsvorschriften für Pflanzen anpasse. An der Regulierung der Tierzucht im Rahmen der GVO-Regelung würden keine Änderungen vorgenommen, bevor nicht ein System entwickelt worden sei, das den Tierschutz gewährleiste.
Der Vizepräsident des englischen Bauernverbandes (NFU), David Exwood, dass das Gesetz dabei helfen wird, die Herausforderungen der
Ernährung einer ständig wachsenden Bevölkerung sowie die Bewältigung der Klimakrise besser zu meistern.