Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
22.02.2021 | 04:50 | Trotz Pandemie 

Nur mäßiges Geschäftsjahr für Apotheken im Südwesten

Stuttgart - Trotz der Corona-Pandemie, vieler Infektionen und eines Ansturms auf Masken sowie Desinfektionsmittel blicken die Apotheken im Südwesten nur auf ein durchwachsenes Geschäftsjahr zurück.

Medikamente
Hat die Corona-Pandemie die Geschäfte der Apotheken in Baden-Württemberg befeuert? Trotz eines Ansturms auf Mund-Nasen-Masken und Desinfektionsmittel heißt es vom Branchenverband: keineswegs. (c) proplanta
Ersten Schätzungen zufolge werde der Branchenumsatz wahrscheinlich auf dem Niveau des Vorjahres liegen, sagte der Vize-Geschäftsführer und Sprecher des Landesapothekerverbandes Baden-Württemberg, Frank Eickmann, der Deutschen Presse-Agentur. Finale Zahlen lägen im Frühjahr vor.

Dass die Erlöse im Schnitt nicht gestiegen sein dürften, hat laut Verband auch mit gestiegenen Schutzmaßnahmen der Bevölkerung vor viralen oder bakteriellen Erkrankungen zu tun. Die Corona-Pandemie habe viele Menschen sensibilisiert, Mund-Nasen-Masken zu tragen und sich häufiger die Hände zu waschen - somit sei abseits von Corona die Zahl immer wiederkehrender Infekte zurückgegangen.

«Die Zeit der Maskenpflicht hat dazu geführt, dass leichte Erkältungserkrankungen oder Durchfallerkrankungen, die normalerweise in gewissen Zeiten im Jahr in großem Maße vorkommen, wo man fast die Uhr danach stellen kann, sehr stark zurückgegangen sind», sagte Eickmann.

Das habe einerseits negative Auswirkungen auf die Geschäfte der Apotheken mit verschreibungspflichtigen Medikamenten - dem mit weitem Abstand wichtigsten Umsatzbringer - gehabt. In diesem Segment seien die Erlöse leicht gefallen.

Noch wesentlich stärker bergab gingen aber die Geschäfte mit sogenannten apothekenpflichtigen Produkten - darunter fallen beispielsweise Medikamente wie einfache Schmerztabletten, die kein Arzt verschreiben muss, die aber trotzdem nur in Apotheken und nicht im sonstigen Handel zu kaufen sind.

Deutlich besser liefen die Geschäfte im Freiwahlbereich, zu dieser Produktkategorie zählt die Branche neben Pflegecremes und Fieberthermometer auch Desinfektionsmittel oder Masken. Dieses Randsortiment spielt für den Umsatz normalerweise die kleinste Rolle - doch im abgelaufenen Jahr habe der Bereich die Bilanzen vieler Apotheken gerettet, sagte Eickmann. «Blockbuster Nummer eins im ersten Lockdown waren die Desinfektionsmittel, Blockbuster Nummer zwei später im Jahr die Schutzmasken.»

Die Apotheken hatten Ende des Jahres über die Corona-Schutzverordnung des Bundes unter anderem die Aufgabe bekommen, Millionen Ältere sowie Menschen mit Vorerkrankungen mit Schutzmasken auszustatten.

Der Landesapothekerverband vertritt nach eigenen Angaben rund 2.300 Apotheken in ganz Baden-Württemberg.
dpa/lsw
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Was hat Biopiraterie mit Jeans und Süßstoff zu tun?

 Brexit-Folgen verschärfen britische Arzneimittelknappheit

 Nachfrage nach Schmerzmitteln sinkt deutlich

 Wieder ausreichend Kinderarzneimittel verfügbar

  Kommentierte Artikel

 Mehr Tote bei weniger Unfällen

 Union Schuld an schwerster Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten

 Bundesbeauftragte fordert Nachbesserungen bei Tierschutz in Ställen

 EU-Agrarsubventionen veröffentlicht - Das sind die Top-Empfänger 2023

 Geld wie Heu - Geht auf den Bauernhöfen wirklich die Post ab?

 Tote Ziegen im Schwarzwald gehen auf Rechnung eines Wolfs

 Gärtner verzweifeln über Superschnecke

 Bauerndemo in Brüssel für faire Preise

 Tierschutznovelle erntet Kritik von allen Seiten

 Online-Abstimmung über Verbrenner-Verbot manipuliert?