Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
03.03.2024 | 08:00 | Frischfleischsortiment 

Lidl setzt verstärkt auf Tierwohl

Bad Wimpfen - Nicht nur beim Preis im Supermarktregal, sondern auch beim Tierwohl für Milch und Fleisch stehen die beiden Discounter Lidl und Aldi im Wettbewerb.

Lidl
Der Discounter schraubt seine Ziele für höhere Haltungsformen nach oben und will die Ware mit einem eigenem Label kennzeichnen. (c) proplanta
Nachdem Aldi Mitte Februar öffentlichkeitswirksam über Fortschritte im Programm „Haltungswechsel“ berichtet hatte, kündigte Lidl am Donnerstag (29.2.) ambitionierte Ziele für höhere Haltungsstufen in seinem Frischfleischsortiment an.

Bis Ende dieses Jahres soll der Anteil des Frischfleischangebots bei den Eigenmarken aus der Haltungsstufe 3 oder höher 40% erreichen, 2025 soll dieser bei der Hälfte liegen. Dabei setzt der Discounter mit 5XD flächendeckend auf deutsche Herkünfte. „Dieser bedeutende Schritt in der Weiterentwicklung unseres Sortiments zeigt: Tierwohl ist ein wichtiges Thema für unsere Kunden und für uns. Daher setzen wir es konsequent um“, erklärte der Geschäftsleiter Ware der Lidl Dienstleistung GmbH & Co. KG, Christoph Graf. Wenn eine ausreichende Warenverfügbarkeit besteht, soll 2030 für alle Tierarten das gesamte Sortiment aus den höheren Haltungsformstufen stammen.

Politik bei Transformation gefordert

Laut Graf muss dafür „auch die Politik die Vorraussetzungen für den Umbau der Tierhaltung und hin zu den höheren Haltungsformstufen schaffen“. Lidl in Deutschland ist sich dabei bewusst, dass eine Transformation von der Erzeugerebene bis ins Regal nur funktioniert, wenn ausreichende Planungssicherheit gegeben ist.

Aus diesem Grund wird der Discounter verstärkt langfristige Verträge eingehen, um eine Abnahmegarantie sicherzustellen. Darüber hinaus setzt sich Lidl nach eigenen Angaben bei der Politik für eine umfassende gesetzliche Herkunftskennzeichnung in Deutschland ein und unterstützt zu deren Einführung die Arbeit der Zentralen Koordination Handel-Landwirtschaft (ZKHL).

Neues Tierwohllabel

Lidl wird sein Engagement auch mit einem eigenen Tierwohllabel „Faire Haltung - Zum Wohl der Tiere“ sichtbar machen. Dieses gibt es für die Eigenmarken aus heimischer Produktion ab Haltungsstufe 3. Ab sofort werden entsprechende Rindfrischfleischprodukte in allen 3.250 Lidl-Filialen in Deutschland mit dem neuen Label gekennzeichnet. Zukünftig werden tierartübergreifend alle Produkte der höheren Haltungsstufen so ausgelobt. Das Label setzt ein bestandenes Audit nach den Kriterien der Initiative Tierwohl (ITW) voraus, womit sich Lidl weiterhin zum Mehrwertprogramm der von der Branche getragenen Organisation bekennt.

Aktionsplan Tiergesundheit

Laut Lidl wurden zudem gemeinsam mit Partnern verpflichtende Anforderungen und Zusatzkriterien definiert, mit denen die Tiergesundheit für Masthähnchen deutlich verbessert werden soll. Diese betreffen die vier Bereiche Antibiotikaeinsatz, Tiergesundheitsindex, Schulungen und Tiertransporte. Alle Lidl-Partnerbetriebe verpflichten sich dabei unter anderem dazu, ihren Antibiotikaeinsatz kontinuierlich zu reduzieren. Durch die Erhebung zusätzlicher Tiergesundheitsparameter können zukünftig schneller notwendige Maßnahmen zur Verbesserung der Tiergesundheit im Einzelbetrieb ergriffen werden.

Werden Grenzwerte für bestimmte Tiergesundheitsparameter oder im Antibiotikaeinsatz überschritten, nehmen betroffene Betriebe an spezifischen Schulungen teil. Im Bereich Tiertransport verpflichten sich die Lidl-Partner, ihre maximale Transportzeit im Vergleich zum gesetzlichen Maximum mindestens zu halbieren und Transporte an warmen Tagen durch zusätzliche Maßnahmen schonender durchzuführen.
AgE
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Özdemir sieht trotz Bauernprotesten Chance auf Agrarreformen

 Tierschutznovelle erntet Kritik von allen Seiten

 Lidl und Kaufland steigern Umsatz auf fast 160 Milliarden Euro

 Backhaus besorgt über Rückgang der Tierbestände in MV-Agrarbetrieben

 Umsetzung des Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes ist Ländersache

  Kommentierte Artikel

 Mehr Tote bei weniger Unfällen

 Union Schuld an schwerster Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten

 Bundesbeauftragte fordert Nachbesserungen bei Tierschutz in Ställen

 EU-Agrarsubventionen veröffentlicht - Das sind die Top-Empfänger 2023

 Geld wie Heu - Geht auf den Bauernhöfen wirklich die Post ab?

 Tote Ziegen im Schwarzwald gehen auf Rechnung eines Wolfs

 Gärtner verzweifeln über Superschnecke

 Bauerndemo in Brüssel für faire Preise

 Tierschutznovelle erntet Kritik von allen Seiten

 Online-Abstimmung über Verbrenner-Verbot manipuliert?