Nach Einschätzung der rheinland-pfälzischen Klimaschutzministerin Katrin Eder (Grüne) sind naturnahe
Wälder der beste Schutz vor
Dürre und Hochwasser. Derartige Wälder könnten sich besser gegen die Auswirkungen der Klimakrise wehren und vor
Schädlingsbefall schützen, sagte sie am Donnerstag bei einem Besuch im Forstamt Soonwald (Landkreis Bad Kreuznach).
Gemeinsam mit ihrer Parteikollegin, der Staatssekretärin im
Bundeslandwirtschaftsministerium, Manuela Rottmann (Grüne), informierte sich Eder dort über Bemühungen von Forstleuten, das
Ökosystem Wald in Rheinland-Pfalz zu erhalten.
Nach Ansicht von Experten von Landesforsten Rheinland-Pfalz wird es in Zukunft nämlich immer wichtiger, den Wald nicht zu entwässern, sondern Wasser im Wald zurückzuhalten. Das gelte sowohl mit Blick auf Starkregenereignisse als auch auf lange Trockenphasen.
«Wasserrückhalt fängt bei unseren Wäldern an», sagte Bernhard Frauenberger, Leiter des Forstamtes Soonwald. Er erinnerte daran, dass im vergangenen Jahr etwa zwei Wochen vor der
Flutkatastrophe im Ahrtal auch über seinem Revier mächtige Niederschlagsmengen heruntergingen und Teile der Waldwege weggeschwemmt wurden.
«Das Wasser muss jetzt von den Wegen in die Gräben und dann in die Waldflächen.» Man habe damit begonnen, Gräben zu verschließen und das Wasser durch Rohre in Waldflächen zu leiten. Das Wasser werde somit breitflächig im Wald verteilt und könne dann versickern. Dies sei eine «sehr schnell und einfach umzusetzende Maßnahme» und sehr wirkungsvoll.
Bei dem Termin im Soonwald betonten mehrere Forstexperten, es sei wichtig, die Fichtenwälder in Mischwälder überzuführen. Man müsse der Natur ihren Lauf lassen, «aber Impulse setzen». Es gehe nicht darum, den Wald «umzubauen».
Eine Methode dafür ist das Anlegen von sogenannten Klumpen. Dabei handelt es sich um Gruppen kleiner Baumsetzlinge wie zum Beispiel Buchen, die zwischen alte Fichtenbestände gepflanzt werden. Auf größeren Flächen, auf denen früher Fichten wuchsen, werden junge Eichen gesetzt.
Eder sagte, in diesem Sommer habe sich erneut gezeigt, welche Folgen extreme Trockenheit mit sich bringe. Es habe während der Vegetationszeit fast zehn Wochen so gut wie nicht geregnet.
Zahlreiche Bäume seien gestorben, noch mehr geschwächt worden - unter anderem durch Baumkrankheiten und
Borkenkäfer, die unter diesen Bedingungen ein leichtes Spiel hätten. Daher sei es besonders wichtig, dass auf großen Kahlflächen, die durch den massiven Borkenkäferbefall entstanden sind, schnell ein gesundes Waldökosystem entstehe.