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15.03.2012 | 13:32 | Genhonig 
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Mit Bienen gegen Gentechnik - Hobby-Imker kämpft vor Gericht

München - Gerichtssäle sind fast schon seine zweite Heimat: Der Hobbyimker Karl Heinz Bablok aus Kaisheim in Bayern kämpft seit Jahren gegen den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen.

Honigproduktion
(c) proplanta
Am Freitag muss sich nun erneut der Bayerische Verwaltungsgerichtshof mit einer Klage Babloks befassen (Az. 22 BV 11.2175.) Einen Etappensieg haben er und vier andere Imker schon in der Tasche: Im Herbst 2011 hatte der Europäische Gerichtshof (EuGH) entschieden, dass Honig mit Spuren genveränderter Pflanzen ohne Lebensmittelzulassung nicht verkauft werden darf.

Jetzt wollen Bablok und das «Bündnis zum Schutz der Bienen vor Agrogentechnik» vor Gericht vor allem einen Schutzanspruch erreichen. Nach ihrer Ansicht muss der Freistaat dafür sorgen, dass ihr Honig vor einer Verunreinigung mit gentechnisch veränderten Pollen geschützt wird. Das Urteil dürfte bundesweit Signalwirkung haben.

«Sonst gehen wir in die nächste Instanz vors Bundesverwaltungsgericht», sagt Imkermeister Thomas Radetzki, Vorstand des Vereins Mellifera und Initiator des Bündnisses. Müssten die Imker selbst dafür sorgen und nachweisen, dass ihr Honig sauber ist, bedeuteten schon die teuren Analysen für viele das Ende.

Babloks Kampf des «David gegen Goliath» begann vor fast zehn Jahren. 2003 wurde auf dem staatlichen Versuchsgut Neuhof in Kaisheim der Genmais Mon 810 der Firma Monsanto angebaut - nur wenige Hundert Meter von Babloks Bienenvölkern entfernt. Nachdem bei einer Analyse Pollen des gentechnisch veränderten Maises in seinem Honig nachgewiesen wurden, brachte Bablok mehrere Hundert Kilogramm zur Mülldeponie - und zog vor Gericht.

Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof, bei dem die Sache in der Berufung gelandet war, gab sie an den EuGH in Luxemburg. Und der entschied für diesen Fall: Ohne Zulassung und Kennzeichnung darf der Honig nicht in den Handel.

Das Urteil zeigt laut Mellifera Wirkung: Sorten aus dem Ausland wie kanadischer Rapshonig seien vielfach aus den Regalen verschwunden - in Kanada gebe es fast nur noch gentechnisch veränderten Raps.

Obwohl der Mais Mon 810 in Deutschland derzeit nicht mehr angebaut werden darf, wollen die Kläger das Verfahren weiterführen. «Es ist jederzeit mit einer Wiederzulassung zu rechnen. Und es sind andere gentechnisch veränderte Pflanzen im europäischen Zulassungsverfahren», sagt Kläger Radetzki. Bablok hat sein ungebrochenes Engagement sehr schlicht begründet: «Weil ich einen solchen Honig nicht essen will. Und auch niemand anderem geben», sagte er im Herbst dem «Tagesspiegel».

Unklar ist bis heute, ob gentechnisch veränderte Lebensmittel gesundheitliche Folgen haben könnten. «Ich sehe da im Augenblick kein fassbares Risiko», sagt der Freisinger Ernährungsmediziner Professor Hans Hauner.

In Amerika und vielen anderen Ländern gebe es seit Jahren gentechnisch veränderte Pflanzen, ohne dass besondere Gesundheitsrisiken aufgetreten seien. «Ich bin dafür, dass man das sauber deklariert - dann kann jeder selber entscheiden.» (dpa)
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mia schrieb am 15.03.2012 20:14 Uhrzustimmen(60) widersprechen(60)
Wrong, there is much evidence that genetically modified organisms in the American food supply cause serious health issues. You best better research this yourself and you'll see for yourself. Dr. Huber has done years of study on this and has given serious warnings to put a stop to Ge, GMO crops. Aside from the ill health effects, it destroys the soils nutrients, etc. Human organ liver damage, kidney, brain, causes allergies, induces birth defects, infertility, stillbirths, etc.
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