Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft

22.09.2023 | 13:25 | Aktueller Rat Pflanzenschutz 

Silomais: Entwicklungszyklus des Maiszünslers unterbrechen

Karlsruhe -  „Im Schwarzwald-Baar-Kreis hat die Silomaisernte begonnen,“ so die renommierte Pflanzenschutzberaterin K. Simon vom Landwirtschaftsamt Donaueschingen mit dem unmissverständlichen Hinweis: „Für Betriebe die nach Landesspezifischen Vorgaben in Schutzgebieten (IPS+) wirtschaften müssen, ist nach der Ernte eine Stoppelbearbeitung zur Regulierung des Maiszünslers verpflichtend.

Maiszünslerbekämpfung
(c) proplanta
Maiszünslerlarven wandern zum Überwintern im Maistängel nach unten. Der Befall kann durch eine eigene Bonitur ermittelt werden. Dazu auf dem Feld zufällig 4x25 Pflanzen von oben bis unten aufschneiden, die Kolben durchbrechen und nach Larven und Befall (Einbohrlöcher, Bohrmehl ec.) kontrollieren. Befallene Pflanzen und Larven zählen und in Prozent umrechnen.

Praxistipps: Der Mais sollte möglichst tief gehäckselt werden, da sich zum Erntezeitpunkt 70 bis 80% der Larven im unteren Drittel der Maispflanze aufhalten. Nach der Ernte helfen Mulch- oder Schlegelgeräte den Entwicklungszyklus des Zünslers zu unterbrechen, indem die Stoppel- und Erntereste gründlich bis zum Wurzelballen zerkleinert werden. So stehen dem Zünsler keine intakten Pflanzenreste für die Weiterentwicklung zur Verfügung.

Danach ist es sinnvoll die zerkleinerten Erntereste für eine bessere Verrottung flach einzuarbeiten oder, wo es möglich ist und die Konditionalität es zulässt, zu pflügen. Diese ackerbauliche Maßnahme ist nur sinnvoll, wenn sie in Befallsgebieten flächendeckend durchgeführt wird. Die schnellere Verrottung der Maisstoppeln reduziert zudem die Befallsgefahr durch Ährenfusarium im nachfolgenden Winterweizen.

Wichtiger Hinweis: In diesem Jahr hat sich die Fangzahlen des Maiswurzelbohrers in den Pheromonfallen des Schwarzwald-Baar-Kreises verdreifacht. Die effektivste und bewährte Maßnahme um die Vermehrung des Maiswurzelbohrers zu stoppen, ist der Fruchtwechsel auf der Fläche, da im Folgejahr die schlüpfenden Larven für ihre weitere Entwicklung im Boden auf frische Maiswurzeln angewiesen sind. Deswegen wird dringend empfohlen, spätestens nach zwei Jahren Maisanbau auf der Fläche einen Fruchtwechsel durchzuführen. Die vielgliedrige Fruchtfolge ist eine Pflichtmaßnahme nach IPS+ und Konditionalität.

Link der Landesspezifischen Vorgaben in Schutzgebieten (IPS+): https://ltz.landwirtschaft-bw.de

(Informationen des Schwarzwald-Baar-Kreis vom 20.09.2023)
LTZ Augustenberg
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Gemüsebau - Tierische Schädlingspopulationen breiten sich aus

 Sommergerste: Abschlussbehandlung steht an

 Fusarium-Behandlung in Winterweizen: Ja oder Nein?

 Erste Trichogramma-Ausbringung in Mais im bivoltinen Gebiet!

 Mais möglichst konkurrenzfrei halten

  Kommentierte Artikel

 Bundesbeauftragte fordert Nachbesserungen bei Tierschutz in Ställen

 Geld wie Heu - Geht auf den Bauernhöfen wirklich die Post ab?

 Tote Ziegen im Schwarzwald gehen auf Rechnung eines Wolfs

 Gärtner verzweifeln über Superschnecke

 Bauerndemo in Brüssel für faire Preise

 Tierschutznovelle erntet Kritik von allen Seiten

 Online-Abstimmung über Verbrenner-Verbot manipuliert?

 Wut und Wahlen 2024: Die zunehmend mächtige Gruppe der Nichtwähler

 NRW-OVG verhandelt Streit um ein paar Gramm Wurst zu wenig

 Ruf nach Unterstützung der Imker