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01.12.2010 | 08:33 | Kartoffelwirtschaft 

Erzeuger setzen sich für Kartoffelchips und Pommes aus deutschem Rohstoff ein

Berlin - Die Verbraucher lieben Kartoffelchips, Fertigsalate und Pommes. Über die Hälfte des deutschen Pro-Kopf-Verbrauchs von 60 Kilogramm Kartoffeln wird in Form von industriell verarbeiteten Kartoffelprodukten verzehrt.

Kartoffeln
(c) proplanta
Im Anbau von Kartoffeln für die Flocken-, Kloßteig-, Chips- und Pommesherstellung hat die vertragsgebundene Produktion eine große Bedeutung. Durch veränderte wirtschaftliche Rahmenbedingungen ist diese aus Sicht der Bundesarbeitsgemeinschaft der Erzeugergemeinschaften - Untergruppe Veredelungskartoffeln - (BAG Veredelungskartoffeln) jedoch gefährdet.
 
In der Vertragsproduktion von Kartoffeln sind oftmals schwache Renditen für längere Zeiträume fest zementiert, obwohl der Erzeuger gleichzeitig das gesamte Produktionsrisiko trägt. Von positiven Markentwicklungen können die Erzeuger aufgrund der festgelegten Vertragspreise kaum profitieren. Viele Erzeuger wenden sich deshalb vom Vertragskartoffelanbau ab und anderen Kulturen wie Getreide oder Energiepflanzen zu. Hat sich ein Erzeuger erst einmal vom Kartoffelanbau verabschiedet, ist das ziemlich endgültig. Auf der Kostenseite hat sich die Erlössituation für die Landwirte in den vergangenen Jahren erheblich verschlechtert. Die Preise für Betriebsmittel wie Pflanzgut, Dünger, Energie, aber auch die Pachtpreise und Löhne sind gestiegen und steigen weiter. Wetterextreme wie Hitze, Dürre, Nässe bis hin zu Überflutungen führen - wie auch in diesem Jahr - immer öfter zu quantitativen und qualitativen Ausfällen. Gegenmaßnahmen wie z. B. Beregnung oder die Investition in die technische Schlagkraft steigern die Kosten zusätzlich. 

Die BAG Veredelungskartoffeln stellt sich hinter den Vertragsanbau mit den Herstellern von Nahrungsmitteln aus Kartoffeln. Nur dieser kann sicherstellen, dass in enger Absprache nachhaltig eine qualitativ hochwertige Rohstoffbasis, wie der Verbraucher sie wünscht, produziert wird. Aufgrund der strategischen Partnerschaften zwischen Landwirten und Herstellern besteht auf die Qualität der Kartoffeln aus heimischer Erzeugung ein direkter Einfluss, der sich unmittelbar in der Qualität der Verarbeitungsprodukte widerspiegelt. Die BAG Veredelungskartoffeln appelliert deshalb in einem aktuellen Positionspapier an die Vertragspartner, die Vertragspreise entsprechend der gestiegenen Kosten und Risiken auf der Erzeugerseite nachhaltig und deutlich anzuheben. Nur so kann die Rohstoffbasis der Verarbeiter langfristig gesichert werden. (dbv)
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