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08.12.2017 | 17:43

Weizen-Frontermin schmiert auf 156,25 EUR/t ab - Kanada lässt die Bären tanzen, fragwürdige Prognosen drücken den Markt

Stuttgart/Paris/Chicago - Der internationale Weizenmarkt erhielt einen mächtigen Dämpfer, überraschte die kanadische Statistikbehörde StatsCan mit einer um 2 Mio. mt höheren Weizenschätzung als von Analysten erwartet, übersteigt Kanadas Weizenernte mit knapp 30,0 Mio. t die letzte USDA-Prognose sogar um 3 Mio. t, was für den Handel überraschend kam.
Weizenpreis Warenterminmarkt
(c) proplanta

Eindeutig belastete die letzte Trockenheit Süd-Kanadas im Sommer den Weizen weniger als erwartet, verstärkt dies jetzt den Exportdruck Nordamerikas auch bei Weizen.

Auch in den USA blieb die Marktlage bei Weizen flau, konnten die wöchentlichen US-Weizenexporte mit 321.400 t wenig überzeugen, droht weiterer Bestandsaufbau für US-Weizen, sind gerade 36 % des avisierten Exportziels von 27,2 Mio. t realisiert. Die US-Farmer machen derzeit Verlust bei der Weizenproduktion und müssen über Alternativen nachdenken.

In der EU führte der Weizentender Saudi-Arabiens über 495.000 t Futterweizen, den die Getreideagentur SAGO zur Lieferung Februar-April 2018 ausgeschrieben hatte und bei dem deutscher Weizen zum Zuge hätte kommen können, nur kurzfristig zu Preisauftrieb, nachdem Russland den Kontrakt preiswerter bedienen kann. Letzte Woche hatte Algeriens Weizenausschreibung über 570.000 t für bessere Stimmung in Frankreich gesorgt, soll bekanntlich Algerien 330.000 t französischen Weizen zu 176,00-177,25 EUR/t CIF Algerien gekauft haben. Die EU exportierte letzte Woche nur 129.000 t Weizen, seit 1. Juli gingen 8,75 Mio. t Weizen statt 11,3 Mio. t  im Vorjahr in den Export, wird damit die Zielvorgabe der EU-Kommission beim Weizenexport von 28,5 Mio. t nur knapp 31 % umgesetzt.

Am Schwarzmeer heizten milde Temperaturen die Exportentwicklung Russlands und der Ukraine weiter an. Dabei führte Russland seit Saisonbeginn mit 16,9 Mio. t gut 28 % mehr Weizen aus als im Vorjahr, muss Russland noch 18,4 Mio. t exportieren, um das erneut hochgesetzte Exportziel von 35,3 Mio. t zu erreichen. Bekanntlich setzte Analyst IKAR Russlands Weizenernte nochmals um 5,0 Mio. t auf 88,0 Mio. t nach oben. Die Ukraine übertraf mit 9,8 Mio. t Weizen das Vorjahresergebnis um 9 %, sind die ukrainischen Weizenexporte in der laufenden Saison auf 16,5 Mio. t behördlich gedeckelt.

Russlands Regierung will den Farmern aus weit entfernten Regionen einen Transportkostenzuschuss gewähren, was den Exportdruck am Schwarzmeer noch zusätzlich stimuliert. Am Kassamarkt verläuft der Handel vorweihnachtlich ruhig.

So notierte in Chicago der Fronttermin für CME-EU-Weizen erneut unverändert bei 156,75 EUR/t (Mittwoch: 156,75 EUR/t), für US-Weizen bei 123,25 EUR/t (Mittwoch: 125,99 EUR/t) und an der MATIF für EU-Weizen Nr. 2 bei 156,25 EUR/t (Mittwoch: 160,00 EUR/t, für März 2018 um 0,75 EUR/t niedriger bei 160,75 EUR/t und für Mai 2018 um 0,75 EUR/t schwächer bei 164,25 EUR/t. Der Eurokurs lag heute Nachmittag bei 1,1761 USD/EUR.
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